Berlin - Das traditionelle Weihnachtssingen im Stadion vom 1. FC Union Berlin hat am Mittwoch mit 28.500 Fans eine neue Rekordbeteiligung erreicht. Schon eine Stunde vor dem Auftakt mit der Union-Hymne war das Stadion An der Alten Försterei gut gefüllt. Begrüßt wurden am Mittwoch im Köpenicker Stadion zahlreiche Flüchtlinge, unter anderem aus Syrien und dem Iran sowie Gäste aus Schweden, Dänemark, Norwegen, Finnland, Österreich, der Schweiz und Frankreich.
Zum emotionalen Jahresausklang waren auch Fans rivalisierender Vereine gern gesehen. So reihten sich mehrere Herthaner mit blau-weißen Schals in die rot-weiße Sänger-Runde ein. Traditionell las der frühere Köpenicker Pfarrer und Union-Mitglied Peter Müller aus der Weihnachtsgeschichte, spielte Pressesprecher Christian Arbeit auf der Trompete im Bläsertrio mit seinen Eltern. Für den guten Ton sorgte bei milder Witterung der Chor des Emmy-Noether-Gymnasium.
Zum zweiten Mal mussten in diesem Jahr die Tickets verkauft werden, weil die Alte Försterei in den Jahren zuvor bei kostenfreiem Eintritt an die Kapazitätsgrenzen gestoßen war. Bereits seit acht Wochen ist die Veranstaltung ausverkauft. Der inzwischen berühmteste Weihnachtschor Deutschlands war 2003 durch 89 Anhänger vom Club «Alt-Unioner» begründet worden. Sie trafen sich an der Mittellinie des Stadions, um nach verkorkster Hinrunde zu nächtlicher Stunde Kraft im gemeinsamen Gesang zu finden.
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Längst hat der auch über die Grenzen des Landes zur Kenntnis genommene Sängerchor bei anderen Vereinen Nachahmer gefunden. Zur Premiere im Kölner RheinEnergie-Stadion kamen am Sonntag auf Anhieb 32.000 Weihnachtssänger, in Aachen war die Resonanz mit 18.000 Teilnehmern beim dritten Stadion-Singen fast ebenso beeindruckend. Am Montag sangen die Dresdner erstmals zur Weihnacht mit dem berühmten Kreuzchor, in München treffen sich die 1860-Fans seit 2013 am dritten Advent an der Grünwalder Straße und huldigen «Knecht Ruprecht».
Seit Jahren sorgen die Fans des 1. FC Union deutschlandweit mit spektakulären Aktionen für Aufsehen. In Krisenzeiten spendeten sie Blut zugunsten ihres Vereins. Tausende kauften Stadion-Aktien und sind Miteigentürmer der Traditionsstätte, die 2300 Unioner vor sieben Jahren unentgeltlich selbst sanierten. Im WM-Sommer 2014 hatte die Aktion «WM-Wohnzimmer» Schlagzeilen produziert: Fans schauten dabei auf eigenen Sofas die WM-Spiele auf einer Riesenleinwand an. (dpa)