Eine Wohnung in Berlin zu finden ist – gelinde gesagt – schwierig. Wenn es dann noch eine günstige sein soll, umso mehr. Der Berliner Wohnungsmarkt ist umkämpft. Das wirkt sich auch auf die Mietpreise aus: In keiner anderen Großstadt stiegen die Mieten in den vergangenen Jahren so stark wie in Berlin. Tipps, wie Suchende dennoch fündig werden können:
1. Wer bietet noch günstige Wohnungen in Berlin an?
Günstige Wohnungen werden von den sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften Degewo, Gewobag, Howoge, Gesobau, Stadt und Land sowie der WBM (Wohnungsbaugesellschaft Mitte) angeboten. Beim Abschluss neuer Mietverträge verlangten die landeseigenen Unternehmen im vergangenen Jahr im Schnitt eine Miete von 7,25 Euro je Quadratmeter Wohnfläche. Zum Vergleich: Bestandswohnungen kosten laut einer aktuellen Erhebung von Immoscout24 im Schnitt 10,95 Euro je Quadratmeter Wohnfläche kalt, Neubauwohnungen 14,72 Euro je Quadratmeter. Wohnungsangebote der landeseigenen Unternehmen sind hier zu finden.
Ähnlich günstig wie Wohnungen von landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften sind Wohnungen bei Genossenschaften. Das Problem: Um an eine Genossenschaftswohnung zu kommen, muss man zunächst Mitglied werden und meist lange warten. Es gibt aber auch Ausnahmen. Zum Beispiel bei Wohnungen in ungünstiger Lage, etwa im Erdgeschoss. Die sind mitunter auch kurzfristig zu haben.
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2. In welchen Berliner Bezirken gibt es überhaupt noch günstige Wohnungen?
Günstige Wohnungen sind überwiegend außerhalb des S-Bahn-Rings zu finden: in Spandau, Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg, Reinickendorf und im Süden Neuköllns. Die höchsten Angebotsmieten mit 14 Euro pro Quadratmeter kalt wurden im vergangenen Jahr laut Wohnungsmarktbericht der Investitionsbank Berlin (IBB) im Bezirk Mitte aufgerufen. Dahinter folgt Friedrichshain-Kreuzberg (13,52 Euro pro Quadratmeter). Spandau ist mit 8,22 Euro je Quadratmeter am günstigsten. Hier zahlt man im Schnitt also pro Quadratmeter fünf bis sechs Euro weniger als in Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg. Berliner Durchschnitt im Jahr 2021: 10,55 Euro je Quadratmeter.
3. Immoscout, Zeitungsanzeige oder Aushang: Über welche Kanäle habe ich die größten Chancen, einen Besichtigungstermin zu bekommen?
Was zählt, ist, möglichst schnell auf ein Angebot zu reagieren. Wohnungsangebote, die online veröffentlicht werden, stehen oft nur kurze Zeit im Netz, weil die Anbieter die Zahl der Bewerber überschaubar halten wollen. Also: nicht lange überlegen. Ansonsten gilt: Augen und Ohren offen halten. Manche Wohnung lässt sich über einen Aushang finden – oder auch, indem man Freunde und Bekannte fragt. Wer einen freundlichen Hausmeister trifft, erfährt schon mal aus erster Hand, wann eine Wohnung in begehrter Lage frei wird.
4. Auf was achten Vermieter und Makler in Berlin besonders?
Das Wichtigste ist, dass der Wohnungsbewerber über ein festes Einkommen verfügt, das hoch genug ist, um die Miete zu bezahlen. In der Regel sollte die Miete nicht mehr als 30 Prozent des Einkommens ausmachen. Bei manchen Maklern haben es bestimmte Berufsgruppen wie Rechtsanwälte oder Lehrer schwer, zum Zuge zu kommen. Von ihrer beruflichen Tätigkeit wird offenbar darauf geschlossen, dass die Vermieter eher mit Widerspruch rechnen müssen.
5. Welche Dokumente muss ich bei der Bewerbung um eine Wohnung parat haben?
Das Wichtigste ist, dass die Unterlagen zur Einkommenssituation komplett sind. Neben den Einkommensnachweisen sind aber oft noch folgende Dokumente vorzulegen: Schufa-Auskunft, Mietschuldenfreiheitsbescheinigung des aktuellen Vermieters, gegebenenfalls Bürgschaftsunterlagen der Eltern sowie ein Wohnberechtigungsschein (WBS) bei der Bewerbung um eine Sozialwohnung.