Wohnungsbau: Berlins nördliches Umland wächst schnell weiter

Der „Siedlungsstern“ – so wird das Hinauswachsen der Hauptstadt ins Umland genannt, weil sich die besiedelten Vorstadtgebiete strahlenförmig entlang der Schienenwege entwickelt haben: im Westen etwa Richtung Falkensee, im Osten Richtung Erkner, im Südosten nach Königs Wusterhausen.

Auch die Jahrzehnte der Teilung haben dies nicht stoppen können. Jetzt sollen drei weitere Strahlen – planerisch: Siedlungsachsen – hinzukommen. Das beschloss am Montag die Gemeinsame Landesplanungskonferenz der Länder Berlin und Brandenburg auf ihrer Sitzung in Potsdam.

Neue Siedlungsachsen bedeuten vor allem schnellere Baulandentwicklung. Im Nordwesten soll es künftig auch in Richtung der Gemeinde Oberkrämer vorangehen (nächster Bahnhof: Schwante), im Nordosten nach Werneuchen. „Wohnraum soll dort entstehen, wo es eine gute Verkehrsanbindung, wirtschaftliche Dynamik und eine Bevölkerungskonzentration gibt“, teilten die Staats- und die Senatskanzlei mit.

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„Sprung in die zweite Reihe“

Nicht weniger wichtig, erklärten Berlins Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) und Brandenburgs Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD), seien aber auch die leeren Gebiete zwischen den Strahlen. Gering besiedelte Räume am Rande der Hauptstadt seien ein wichtiger Beitrag fürs Klima, für die Frischluft, für Erholung.

Künftig soll im Landesplan aber auch der „Sprung in die zweite Reihe“ Berücksichtigung finden, also die Anbindung weiter entfernter Städte wie Eberswalde, Nauen, Jüterbog oder Fürstenwalde. Dort, wo es Schienenverbindungen bis in die Berliner City unterhalb einer Fahrtzeit von 60 Minuten gibt, könnten diese Städte interessant werden für Pendler, denen die Hauptstadt zu teuer geworden ist.

Ausstieg aus der Energiegewinnung aus Kohle

Der überarbeitete gemeinsame Landesentwicklungsplan für die Hauptstadtregion kann im nächsten Jahr erneut öffentlich eingesehen werden, er wird dann ein weiteres Mal überarbeitet und tritt voraussichtlich Mitte 2019 in Kraft.

Abseits von Siedlungsfragen gab es auch beim Umgang mit der Braunkohle in der Region zwar eine Annäherung der beiden Länderkabinette, aber keine Einigung. Brandenburg setzt auf einen jahrzehntelangen Strukturwandel in der Lausitz, während weiter Braunkohle abgebaut wird. Berlin hat den Ausstieg aus der Energiegewinnung aus Kohle bis 2030 beschlossen.