Berlin-Trotz Corona-Krise ist in den ersten neun Monaten dieses Jahres in Berlin der Bau von etwa genauso vielen Wohnungen genehmigt worden wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Mit 15.414 Wohnungen lag die Zahl der genehmigten neuen Unterkünfte sogar um 0,6 Prozent über dem Wert des Vorjahres, teilte das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Dienstag mit
13.820 Wohnungen sollen in reinen Neubauten entstehen, das entspricht einem Plus von 4,4 Prozent. Weitere 1594 Wohnungen entstehen durch Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden, zum Beispiel durch Dachgeschossausbauten. Das sind 23,8 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. In Mehrfamilienhäusern, in denen die meisten Mietwohnungen entstehen, ist mit 12.743 Wohnungen ein Plus von 7 Prozent zu verbuchen. Im Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser sind dagegen mit 908 neuen Wohnungen 15,5 Prozent weniger Unterkünfte genehmigt worden. Für Bauvorhaben im Wohn- und Nichtwohnbau, also auch für gewerbliche Bauten, erteilten die Behörden zusammen 13,7 Prozent weniger Genehmigungen als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
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Die CDU meldete sich in Anbetracht der gleich gebliebenen Zahl genehmigter Wohnungen mit einer irritierenden Stellungnahme zu Wort. „Der Rückgang von Baugenehmigungen in Berlin hat katastrophale Auswirkungen für alle Mieter in Berlin“, erklärte der CDU-Abgeordnete Christian Gräff. Hier zeige sich „wieder einmal das Versagen von Rot-Rot-Grün“. Der „Mietendeckel mit seinem verfassungswidrigen Eingriff in den Mietenmarkt“ hemme Neubau, Modernisierungen und Instandhaltungen und verschärfe „somit das Mietenproblem“, so Gräff. Die FDP stellte etwas zurückhaltender fest: „Mit den neuen Berliner Baugenehmigungszahlen kann und wird die Hauptstadt den hohen Bedarf an Wohnraum nicht decken können.“ Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel (Linke) sagte: „Die Anzahl der genehmigten Wohnungen bleibt stabil auf hohem Niveau.“ Im Geschosswohnungsbau seien die Zahlen im Vergleich zu 2019 sogar noch gestiegen. Das sei „eine gute Botschaft“ für die Mieter.
Fakt ist: Benötigt werden in Berlin zurzeit rund 20.000 neue Wohnungen pro Jahr. Dafür müssen rechnerisch etwas mehr als 20.000 genehmigt werden, weil nicht jede genehmigte Wohnung auch gebaut wird. In den vergangenen Jahren genehmigten die Behörden stets mehr als 20.000 Wohnungen. 2019 wurden rund 19.000 Wohnungen in Berlin fertiggestellt. Mehrere zehntausend Wohnungen wurden in Berlin zwar in den vergangenen Jahren genehmigt, sind aber noch immer nicht gebaut.