Zickzack-Kurs: Das ist Berlins skurrilster Radweg
Es sieht aus wie die absurde Kunstinstallation eines Nachwuchs-Künstlers, soll aber eine Art Radweg darstellen. Eine Zickzack-Markierung in Zehlendorf sorgt für Verwunderung bei Radfahrern und belustigte Kommentare im Internet. Hier entflammte auch sofort eine Diskussion, in diesem Fall völlig zu Recht: Ist das Bild überhaupt echt? Oder hat sich mal wieder jemand einen Photoshop-Witz erlaubt?
Ein klärender Anruf bei der zuständigen Bezirksstadträtin ergab: Die Markierung ist echt. Und offiziell. So weit, so gut. Aber was bitteschön soll das Ganze? War der Markierungsmeister betrunken? Oder ist ihm etwa die Hitze zu Kopf gestiegen?
„Wir haben uns das allerdings deutlich anders vorgestellt“
Seit einigen Tagen sticht die Zickzack-Linie an der Zehlendorfer Leo-Baeck-Straße Anwohnern und Passanten in strahlendem Weiß ins Auge. Da in der kleinen Straße Tempo 30 gilt, ist hier ein Radweg zwar nicht zwingend vorgesehen, damit es aber nicht zu Unfällen zwischen Radlern und den Kindern der angrenzenden Schweizerhof-Grundschule kommt, habe es nach Aussage der zuständigen Bezirksstadträtin Maren Schellenberg schon länger eine „Orientierungsmarkierung“ gegeben.
Nachdem mehrere Eltern nun darum gebeten hätten, diese nachzuziehen, habe man eine Firma damit beauftragt. Das Ergebnis: Besagte Zickzack-Linie. „Wir haben uns das allerdings deutlich anders vorgestellt“, gibt Schellenberg zerknirscht-belustigt zu. Nein, es sollte kein Dominomuster werden. So sei das definitiv nicht gewollt.
Mit Kosten wird nicht rausgerückt
Weshalb der Mitarbeiter der Firma die Linien derart skurril auf den Gehweg gepinselt hat, kann sich die Bezirksstadträtin nicht erklären. Sie vermutet allerdings, dass „der Mann einfach etwas zu eifrig war und mit der etwas eigenwilligen Markierung möglicherweise die Bäume schützen wollte.“ Klar sei, dass „diese Orientierungslinie nicht so bleibt.“ Man suche nun das Gespräch mit der Firma, damit die wieder Ordnung auf den Gehweg bringt.
So lustig die ganze Sache auch klingt – was hat das Kunstwerk eigentlich gekostet? Mit Zahlen wollte bisher niemand so recht rausrücken. Da die Firma die Umgestaltung der jetzigen Zickzack-Linie nach Aussage Schellenbergs jedoch „unentgeltlich vornehmen wird“, muss der Steuerzahler nichts extra zahlen.