Zoo Berlin: Panda Meng Meng bringt Zwillinge zur Welt
Die Sensation ist perfekt. Nach jahrzehntelangen erfolglosen Versuchen kann nun endlich der Zoologische Garten Berlin als erster deutscher Tiergarten Panda-Nachwuchs präsentieren – und das gleich im Doppelpack. Denn das sechs Jahre alte Weibchen Meng Meng hat Zwillinge zur Welt gebracht. „Die Mutter und ihre Jungtiere sind wohlauf“, verkündete am Montag Direktor Andreas Knieriem.
Meng Meng ist eine fürsorgliche Mutter für die Zwillinge
Der Zoo-Chef ist zu Recht stolz. Denn was in den 80er-Jahren dem Zoo mit Panda-Paar Bao Bao und Yan Yan nie gelang, schafften man nun mit der erfolgreichen Paarung von Meng Meng und Jiao Qing. Bereits am Sonnabend brachte das Weibchen nach einer Tragezeit von 147 Tagen die Zwillinge zur Welt. Rosarot sehen sie aus, haben winzige Härchen auf der nackten Haut, sind kaum größer als Hamster. Und wie bei fast allen Bärenarten sind auch Panda-Jungen noch blind und taub.
Nachdem vor einer Woche Zoo-Experten erstmals auf dem Ultraschall Herzschläge eines Embryos entdeckten, ging plötzlich alles recht schnell. Vier Tage später setzten am Sonnabend bei Meng Meng die Wehen ein. Um 18.54 Uhr wurde ihr erstes Junges geboren. „Für Meng Meng war es eine schwere Geburt“, sagt Knieriem. „Das Jungtier wog 186 Gramm. Das ist schon recht viel. Normal ist ein Geburtsgewicht von etwa 130 Gramm.“ Meng Meng zeigte sich sofort als fürsorgliche Mutter. „Sie legte ihr Junges behutsam auf ihren Bauch, bildete mit ihren Tatzen um das Kleine eine Art Kuschelhöhle, um es so zu wärmen“, sagt Knieriem. Etwas später setzten erneut die Wehen bei der Panda-Dame ein. Um 19.42 Uhr wurde das zweite Jungtier, 136 Gramm schwer, geboren. „Die Überraschung war gelungen“, sagt Knieriem. „Auch wenn wir auf dem Ultraschall nur ein Junges sahen, hatten wir vermutet, dass Meng Meng Zwillinge bekommt. Aber sicher waren wir uns nicht.“
Panda-Junge überleben in der Wildnis nur selten
Sicher war sich der Zoo auch nicht, dass Meng Meng ihre Jungen nach der Geburt liebevoll umsorgt. Darum ließ man sich mit dem Verkünden der Nachricht bis Montag Zeit. „Es bestand das Risiko, dass Meng Meng ihren Nachwuchs nicht annimmt“, sagt Knieriem.
Die Sorge ist berechtigt. In der Wildnis bekommen Panda-Weibchen bis zu drei Jungen. Aber in der Regel überlebt nur eins. Denn das Muttertier hat nur genug Milch für ein Jungtier. Die Geschwisterchen werden abgewiesen und sterben. Das wird im Zoo nicht passieren. „In enger Abstimmung mit den chinesischen Experten werden wir Meng Meng bei der Aufzucht ihrer Zwillinge unterstützen“, sagt Knieriem.
Im November können Besucher des Zoos Meng Mengs Zwillinge sehen
Alle zwei bis drei Stunden müssen Panda-Junge die Muttermilch bekommen. „In diesem Rhythmus werden wir die Jungtiere abwechselnd bei Meng Meng anlegen“, so Knieriem. Während das eine von der Mutter gesäugt wird, werden Zoo-Pfleger das Geschwisterchen mit der Flasche füttern. Eine Tierärztin und eine Tierpflegerin aus der chinesischen Panda-Aufzuchtstation in Chengdu unterstützen sie dabei.
Unklar ist das Geschlecht der Jungtiere, es konnte bei der ersten Untersuchung nicht eindeutig festgestellt werden. „Ich habe zwar einen Verdacht, aber ich werde erst etwas verkünden, wenn wir absolut sicher sind“, sagt Knieriem. Dann bekommen die Zwillinge auch Namen, die die Chinesen festlegen werden. Denn auch der Panda-Nachwuchs ist Eigentum der Volksrepublik.
Knieriem erklärt, dass die Panda-Jungen schnell wachsen. „Schon in zwei bis drei Monaten können sie etwas laufen.“ Dann wolle man auch den Nachwuchs von Meng Meng den Zoo-Besuchern zeigen. „Im Spätherbst, etwa ab November könnte es soweit sein“, sagt er.