Zu viele "Nicht-Deutsche": Berliner Kleingartenverein lehnt Türken ab
Tempelhof - Zwei türkische Familien wollen eine Parzelle in der Kleingartenkolonie „Frieden“ pachten. Doch sie bekommen die Grundstücke nicht. Die Begründung des Kolonie-Chefs: 25 Prozent nicht-deutsche Gärtner reichen. Sie allein sind schon nicht integrierbar, sagte er einfach so und irritiert damit.
„Setz mir da bloß keinen Türken rein“, so zitiert Helmut Matthes einen seiner Kleingärtner. Er ist Chef der Kleingartenkolonie „Frieden“. Was er im 21. Jahrhundert im weltoffenen Berlin sagt, klingt nicht nur unfriedlich. Es klingt unfassbar: „Wir haben schon 25 Prozent nicht-deutsche Gärtner. Wird es mehr, gerät das soziale Gefüge auseinander.“
Auf die Frage, ob er ein Problem mit türkischstämmigen Menschen habe, meint er kurz: „Die sind nicht integrierbar. Sie nehmen nicht an Veranstaltungen teil, schicken die Kinder nicht zu den Festen.“ Ja, es scheint eine Ausländerquote in der Kolonie „Frieden“ zu geben. Und deshalb werden zwei türkischstämmige Familien, die dort eine Parzelle wollten, nicht aufgenommen.
Beschwerden über Nachbarinnen im Bikini
Nicht-deutsche Bewohner hätten am Sonntag Rasen gemäht, und sich über deutsche Nachbarinnen im Bikini und biertrinkende Väter beschwert, heißt es vom Bezirksverband der Kleingärtner Tempelhof. Er vergibt die freien Plätze in den über 50 Kolonien.
Schönebergs Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) kennt diese Aussagen und verurteilt die Fremdenfeindlichkeit, sowohl die der Kolonie, als auch die des Verbands.
Inzwischen hat die Geschichte deutschlandweites Medieninteresse geweckt. Die türkischstämmigen Familien hatten schon mit anderen Zeitungen Kontakt und möchten anonym bleiben Sie hatte sich an das Antidiskriminierungsnetzwerk Berlin des TBB gewendet, die den Fall publik machte.
"Das ist rassistisch"
Kerstin Kühn vom Netzwerk sagt: „Das ist ein Skandal, diskriminierend und rassistisch. Weder bekommen sie eine Entschuldigung noch einen Garten.“ Norbert Gieseking vom Bezirksverband sieht die Sache so: „Ich finde das Verhalten der Kolonie nicht in Ordnung.“ Von einer Quote habe er aber nichts gehört.