Zustand der Fahrbahnen im Sommer: Mehr Schlaglöcher auf Berlins Straßen
Die Fahrbahnschäden in Berlin weiten sich auf immer mehr Straßen aus. Nach einem relativ milden Winter haben die heißen Sommerwochen den Asphaltbelägen schwer zugesetzt. „Wir haben viele Risse im gesamten Netz“, sagte der Abteilungsleiter Verkehr beim ADAC Berlin-Brandenburg, Jörg Becker, der Nachrichtenagentur dpa. Er appellierte an die Bezirke und den Berliner Senat, statt auszubessern die Straßen endlich systematisch instand zu setzen: „Diese Flickerei ist verbranntes Geld, weil die Reparaturen nicht lange halten.“
Der Bauindustrieverband Berlin-Brandenburg kritisierte ebenso eine mangelnde Instandhaltung, die sich nicht nur im Winter, sondern auch bei Hitze räche. Frühzeitiges Eingreifen spare Kosten, dazu müsse auch genug Personal in den Behörden vorhanden sein, sagte Hauptgeschäftsführer Axel Wunschel.
Mehr Löcher als sonst
Der vergangene Winter mit wenig Eis und Schnee hat laut ADAC dazu geführt, dass sich bis zum Frühjahr kaum neue Schlaglöcher bildeten. Deshalb seien die Bautrupps im Frühjahr seltener ausgerückt, um Schäden zu beseitigen. „Es ist nicht viel frisches Flickwerk hinzugekommen“, berichtete Becker.
Umso schlimmer seien die Folgen jetzt. „Wir haben mehr Löcher als sonst im Sommer.“ Abwechselnd Trockenheit und starke Regenfälle zerstörten den Asphalt weiter. Damit nicht genug: Durch den rissigen Straßenbelag dringe das Regenwasser tiefer in den Untergrund und könne dort den Kies auswaschen. „So kann es zu Unterspülungen kommen“, einige Beispiele dafür habe es schon gegeben.
Gefahr für Radfahrer und Motorradfahrer
In den Ostbezirken der Metropole wie Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf gebe es zusätzlich ein spezielles Problem. „Dort haben wir noch eine Reihe von Betonstraßen aus DDR-Zeiten. Bei großer Hitze brechen dort die Fahrbahnen auf. Das ist vor allem für Motorradfahrer, aber auch für schnell fahrende Radfahrer sehr gefährlich“, warnte Becker.
Rund 82 Millionen Euro stehen nach Auskunft der Senatsverwaltung für Finanzen den Berliner Bezirken und dem Land in diesem Jahr für die Straßensanierung zur Verfügung. Nach Schätzungen wären rund 500 Millionen Euro nötig, um alle Schäden zu beheben. (dpa)