1400 Lehrer fehlen in Berlin – trotz Verbeamtung

Der Lehrermangel in der Hauptstadt verschärft sich, obwohl Lehrer wieder verbeamtet werden können. Doch für die Situation gibt es einen bestimmten Grund.

Eine Lehrerin schreibt in einer Grundschule Wörter an eine Tafel. Der Lehrermangel in Berlin bleibt ein großes Thema.
Eine Lehrerin schreibt in einer Grundschule Wörter an eine Tafel. Der Lehrermangel in Berlin bleibt ein großes Thema.Sebastian Gollnow/dpa

Der Lehrermangel in Berlin verschärft sich. Für das neue Schuljahr, das Ende August startet, rechnet Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) mit einem Lehrkräftedefizit von 1460 Vollzeitstellen. Zu Beginn des laufenden Schuljahres hatte die Lücke nach ihren Angaben noch bei 973 gelegen. Insgesamt gibt es an Berlins Schulen etwa 32.000 Vollzeitstellen für Lehrerinnen und Lehrer.

Das Defizit führte die Senatorin vor allem auf Pensionierungen und den Weggang von Lehrkräften zurück. Um der Entwicklung entgegenzuwirken, dürfe es keine Denkverbote geben, sagte sie. Unter anderem prüfe die Verwaltung den Einsatz von Lehrkräften in nur einem Fach, eine schnellere Anerkennung ausländischer Abschlüsse sowie weniger Abordnungen von Lehrern in die Landesverwaltung. Eine schnelle und einheitliche Lösung des bundesweiten Fachkräftemangels an Schulen werde es nicht geben.

Der Druck steigt zusätzlich, weil die Zahl der Schüler stetig zunimmt. Laut Günther-Wünsch besuchen aktuell 347.559 Schüler die öffentlichen allgemeinbildenden Schulen in Berlin. Bis zum Schuljahr 2030/2031 steigt diese Zahl voraussichtlich um etwa 25.000 auf 372.280 Schüler. Der Bedarf an Lehrkräften steige bis dahin um 2000 auf 34.000 Vollzeitstellen.

Bisher 8700 Anträge von Lehrern auf Verbeamtung in Berlin

Gut 8700 bisher angestellte Berliner Lehrkräfte stellten seit Ende Februar einen Antrag auf Verbeamtung. Das sind etwas mehr als die Hälfte der 16.000 Lehrerinnen und Lehrer, für die diese Möglichkeit nun offen steht, wie Günther-Wünsch mitteilte.

Berlin hatte die Verbeamtung von Lehrkräften nach 18 Jahren Auszeit wieder eingeführt, um den Beruf attraktiver zu machen und dem Lehrermangel an Schulen entgegenzuwirken. Ende Februar war dazu ein Gesetzespaket in Kraft getreten.

Die Senatorin wertete die Zahl positiv. „Gleichzeitig sind es aber auch erst die Hälfte. Das zeigt, dass es bei der Umsetzung des Vorhabens offenbar noch einigen Präzisierungsbedarf gibt.“