15-Jährige missbraucht: Vergewaltiger wird Bürgermeister in Südafrika

Der Politiker wurde 2008 verurteilt, konnte aber eine Haftstrafe mit Geldzahlungen umgehen. Seine jetzige Wahl hat in den sozialen Medien Empörung ausgelöst. 

Ein Mann misshandelt eine junge Frau (Symbolbild). 
Ein Mann misshandelt eine junge Frau (Symbolbild). Imago/Antonio Guillem

Kannaland-Die Wahl eines wegen Vergewaltigung verurteilten Kommunalpolitikers zum Bürgermeister hat in Südafrika empörte Reaktionen in sozialen Medien ausgelöst. Der 50 Jahre alte Jeffrey Donson war südafrikanischen Medien zufolge am Dienstag vom Gemeinderat von Kannaland in der Provinz Westkap zum Bürgermeister gewählt worden – ein Amt, das er bereits in der Vergangenheit innegehabt hatte. Während seiner früheren Amtszeit war er im Jahr 2008 wegen Vergewaltigung einer 15-Jährigen zunächst zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Es hatte unter anderem die Zeitung The South African darüber berichtet.

Der Mann legte damals Berufung ein. In der höheren Instanz wurde die Haftstrafe ausgesetzt. Stattdessen musste der Politiker eine Geldstrafe zahlen und an einem Programm für Sexualstraftäter teilnehmen. Nach südafrikanischem Recht wäre er nur im Fall einer Haftstrafe von mehr als einem Jahr von der Wahl in ein öffentliches Amt ausgeschlossen.

Auch der stellvertretende Bürgermeister ist einer verurteilter Straftäter

Diese Gesetzeslage nutzte auch der stellvertretende Bürgermeister von Kannaland: Der Politiker wurde zwar wegen Betrugs und Behinderung der Justiz verurteilt, hatte sich aber für eine Geldstrafe und Hausarrest statt der andernfalls drohenden 18 Monate Haft entschieden.

„So etwas ist nur in Südafrika in Ordnung“, hieß es in einem Twitter-Kommentar. „Schwer vorstellbar, dass wir geschlechtsspezifische Gewalt bekämpfen.“ Ein anderer Twitter-Nutzer schrieb: „Irgendwas machen wir sehr falsch.“

Bereits nach den Kommunalwahlen 2016 scheiterten die anderen politischen Parteien in Kannaland daran, Donson und Meshoa von einer Wiederwahl abzuhalten. Seitdem hat das Duo laut einem Bericht von News 24 die Stadt wirtschaftlich zugrunde gerichtet. Bei dem südafrikanischen Stromversorgungsunternehmen Eskom hat die Kommune angeblich Schulden in Höhe von fast 14 Millionen Euro.