18 Flüchtlinge erstickt: Ermittlungen gegen Schlepperring in Bulgarien

Nach dem Leichenfund in einem abgestellten Lkw wird gegen sechs Verdächtige wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Ihnen drohen bis zu 15 Jahre Haft. 

Polizisten ermitteln in der Nähe von Sofia, nachdem sie 18 Tote in einem Lkw entdeckt hatten. 
Polizisten ermitteln in der Nähe von Sofia, nachdem sie 18 Tote in einem Lkw entdeckt hatten. Imago/Georgi Paleykov

Nach dem Tod von 18 Flüchtlingen in einem Lkw in Bulgarien ist gegen sechs Verdächtige ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Darunter sei auch der mutmaßliche Anführer des Schlepperrings, sagte Hristo Krastev, Sprecher der Staatsanwaltschaft, am Samstag. Neben dem außerhalb der Hauptstadt Sofia abgestellten Lkw waren am Freitag die Leichen von 18 Afghanen entdeckt worden, die über die Türkei nach Westeuropa gelangen wollten. Insgesamt waren 52 Menschen in dem Lastwagen, 34 Überlebende kamen ins Krankenhaus.

Den Tatverdächtigen drohen bis zu 15 Jahre Haft, falls sie wegen fahrlässiger Tötung, Beteiligung an organisierter Kriminalität und Menschenschmuggel verurteilt werden sollten.

Jeder der Flüchtlinge zahlte 7000 Euro

Ein Tatverdächtiger war laut Staatsanwaltschaft weiter flüchtig. Gegen zwei der zunächst sieben Festgenommenen wird mutmaßlich nicht ermittelt. Der mutmaßliche Anführer des Schlepperringes ist bereits wegen Menschenschmuggels vorbestraft.

Nach ersten Erkenntnissen waren die Opfer erstickt. Anwohner hatten den Lkw in einem Dorf rund 20 Kilometer von Sofia entfernt entdeckt und die Polizei alarmiert.

Die insgesamt 52 Flüchtlinge, die zwischen 13 und 35 Jahre alt waren, waren unter Holzbrettern versteckt, „dichtgedrängt wie in einer Sardinendose“, sagte der stellvertretende Staatsanwalt Borislav Sarafov. Sie seien langsam erstickt, sagte Sarafov und sprach von einer „menschlichen Tragödie“. Jeder der Flüchtlinge habe den Schleppern rund 7000 Euro gezahlt.