Senftenberg - Nach dem Verzicht des Landtagsabgeordneten Andreas Kalbitz auf eine Bewerbung als Direktkandidat für die AfD bei der Bundestagswahl in Südbrandenburg haben sich bei der Wahlversammlung in Senftenberg neun Kandidaten beworben. Darunter seien die AfD-Bundestagsabgeordneten Norbert Kleinwächter und Steffen Kortré, teilte die stellvertretende AfD-Landesvorsitzende Birgit Bessin als Versammlungsleiterin am Sonntag auf Anfrage mit. Beworben habe sich auch Leyla Bilge, die 2018 zu zwei rechten „Frauenmärschen“ in Berlin aufgerufen hatte. Mit einer Entscheidung über den Direktkandidaten im Bundestagswahlkreis 65 (Elbe-Elster/Oberspreewald-Lausitz II) wird erst am Abend gerechnet.
Der aus der AfD ausgeschlossene Kalbitz hatte am Sonnabendabend mit einer Erklärung auf Facebook auf eine Kandidatur verzichtet. Er habe sich „nach gründlicher Abwägung dazu entschlossen, eine Bundestagskandidatur nicht zu erwägen“, schrieb er. Der 48-Jährige warf Teilen des Bundesvorstandes „Führungsunfähigkeit und Erfolglosigkeit“ vor. Die AfD sei deshalb in einer „innerparteilich angespannten und politisch geschwächten Situation“. Er wolle „existente Fliehkräfte“ nicht weiter befördern.
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Vor der Wahlversammlung hatten am Sonntag nach Angaben von Beobachtern rund 400 Menschen in Senftenberg gegen die Parteiveranstaltung demonstriert. Der Protest des Bündnisses Demokratisches Senftenberg hatte sich ursprünglich insbesondere gegen eine mögliche Kandidatur von Kalbitz richten sollen.
„Wir demonstrieren trotzdem, weil diese AfD aus unserer Sicht insgesamt als verfassungsfeindliche und undemokratische Partei einzustufen ist – das hängt nicht nur an Herrn Kalbitz“, sagte die Sprecherin des Bündnisses, Lore Seidel. Nach einem Marsch zum Versammlungsort der AfD wurde die Demonstration mit einer Kundgebung auf dem Marktplatz beendet.
