32-jähriger Sohn von Kreml-Sprecher Peskow will nicht an die Front

„Sie müssen verstehen, dass ich Herr Peskow bin“, sagt der 32-Jährige im Livestream eines Youtube-Kanals zu einem vermeintlichen Rekrutierungsoffizier. 

Ein russischer Soldat feuert während eines Einsatzes in der Ukraine aus einer Panzerabwehrlenkwaffe. 
Ein russischer Soldat feuert während eines Einsatzes in der Ukraine aus einer Panzerabwehrlenkwaffe. AP/Russian Defense Ministry

Trotz Teilmobilmachung und Einzug von 300.000 Reservisten: Der Sohn von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, Nikolai Peskow, will nicht in den Krieg ziehen. Das ließ der 32-Jährige am Mittwoch während eines Livestreams auf dem Youtube-Kanal „Popular Politics“ durchblicken. Zu dieser Aussage brachte ihn offenbar der Nawalny-Vertraute Dmitri Nisowzew, der sich als anrufender Rekrutierungsoffizier ausgab. Das berichtet Bild Online am Mittwochabend. 

Am Telefon sagte der getarnte Nisowzew: „Wir haben Ihnen, Herr Peskow, heute auch auf elektronischem Wege eine Einberufung geschickt, aber Sie haben noch nicht geantwortet.“ Peskow solle sich am folgenden Tag im Militärbüro melden: „Wir warten auf Sie – morgen um 10 Uhr.“ 

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„Natürlich werde ich nicht um 10 Uhr da sein“

Peskow wehrt die vermeintliche Vorladung jedoch ab und gibt zu verstehen, dass er als Sohn von Dmitri Peskow besondere Rechte genießen würde. „Natürlich werde ich um 10 Uhr nicht da sein. Sie müssen verstehen, dass ich Herr Peskow bin. Es ist nicht ganz richtig, dass ich überhaupt dorthin kommen soll. Ich werde das auf einer anderen Ebene lösen“, so der 32-Jährige. Es gebe Peskow zufolge „politische Nuancen“, die bei der Einberufung eine Rolle spielen würden.

Nikolai Peskows Vater ist nicht nur Wladimir Putins Pressesprecher, sondern auch stellvertretender Leiter der Kremlverwaltung. Sein Sohn wäre als ehemaliger Wehrpflichtiger der russischen Atomraketenstreitkräfte eigentlich ein Hauptkandidat für die Mobilisierung.