In der SPD in Baden-Württemberg gibt es heftige Kritik, weil der umstrittene Schlager-Hit „Layla“ im SPD-Umzugswagen auf dem Christopher-Street-Day (CSD) in Stuttgart angespielt wurde.
„Stellt euch vor, es ist CSD und irgendwelchen alten Männer der SPDqueer machen erstmal ein unfassbar frauenverachtendes Lied an“, kritisierte ein Juso aus Nordrhein-Westfalen auf Twitter. Der Videoclip, den er von der Szene postete, wurde bereits mehr als 40.000 Mal angeschaut.
Wie kam der Layla-Song auf den CSD in Stuttgart
Auf dem Video vom Wochenende ist auch der baden-württembergische SPD-Partei- und Fraktionschef Andreas Stoch zu sehen, wie er auf dem Umzugswagen zu dem Lied fröhlich mit dem Kopf wippt. Er habe das Lied nicht so im Blut, dass er es bereits nach drei Takten erkenne, erklärte Stoch der Deutschen Presse-Agentur. Er habe kurz mitgewippt, aber zehn Sekunden nach der ersten Textzeile sei das Lied ausgemacht worden.
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Stellt euch vor, es ist CSD und irgendwelchen alten Männer der @SPDqueer machen erstmal ein unfassbar frauenverachtendes Lied an.
— jan knes (@jan_knes) July 31, 2022
Heute so in Stuttgart passiert.
Was soll das @spdbawue ? pic.twitter.com/JPgFl52bwD
Die SPD und der Schlager-Hit „Layla“: Das sagen Twitter-Nutzer
Die Reaktionen auf das Video sind ganz unterschiedlich. Einige Twitter-Nutzer verstehen nicht, wo das Problem ist. Andere hingegen finden die Songauswahl aufgrund der Vorgeschichte geschmacklos, sexistisch und verletzend. Stefan Schwarz schreibt „Wo ist das problem? Kann da keins erkennen? Oder sollen jetzt sämtliche schlager verboten werden? Das wäre ein skandal im sperrbezirk und die nackten friseusen tanzen nucht mehr weiter.“ Ein anderer fordert einen der Kritiker auf: „Mach doch mal eine Liste mit nicht verletzender Musik.“
Auch SPD-Politiker Jonas Weber, Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg, meldet sich zu Wort: „Der DJ hat es angespielt und dann wurde es gleich abgedreht, weil keiner Bock darauf hatte. Man hat umgehend mit dem DJ gesprochen. Würde Mensch Merken, wenn das Video länger als 10 sek. dauern würde.“ Einige fordern trotzdem Konsequenzen, da es sich eindeutig um eine frauenfeindliche Aktion handelt.
SPDqueer will den Vorfall aufarbeiten
„Wir haben uns umgehend mit den Genoss*innen in Stuttgart in Verbindung gesetzt, um den Vorfall aufzuarbeiten“, schrieb SPDqueer, die Arbeitsgemeinschaft der SPD für Akzeptanz und Gleichstellung, auf Twitter. „Das Abspielen des Liedes wurde nach unseren Infos sehr schnell unterbunden. Wir distanzieren uns ausdrücklich vom Abspielen dieses Songs auf einem CSD-Wagen der SPDqueer und lehnen jede Art sexistischer oder misogyner Musik ab.“
An dem Mitgröl-Song über eine „Puffmutter“, die „schöner, jünger, geiler“ sei, scheiden sich wegen Sexismusvorwürfen die Geister. „Das geht gar nicht, dass sie so ein sexistisches Lied spielen“, sagte Christian Gaus, der Vorsitzende von SPDqueer Baden-Württemberg, der Deutschen Presse-Agentur. Wie es dazu gekommen sei, wisse er nicht.
Die Stadt Würzburg wollte das Lied „Layla“ vor wenigen Wochen sogar verbieten. verbieten. Justizminister Marco Buschmann (FDP) sagte zu der Debatte, man müsse Schlagertexte nicht mögen. „Man kann sie sogar doof und geschmacklos finden. Sie aber behördlich zu verbieten, finde ich, ist eins zu viel.“
