Ärzte: Selbsttests können indirekt Leben gefährden

Sie würden das Risiko eines falsch durchgeführten Abstrichs bergen, so der Verband der niedergelassenen Ärzte.

Lehrer und Erzieher können sich selbst testen (Symbolbild).
Lehrer und Erzieher können sich selbst testen (Symbolbild).dpa/Sebastian Gollnow

Berlin-Die niedergelassenen Ärzte warnen vor dem Gebrauch von Corona-Selbsttests durch medizinische Laien. Dadurch steige das Risiko fehlerhafter Negativ-Ergebnisse und damit die Gefahr durch sogenannte Superspreader, die sich dann „in trügerischer Sicherheit wiegen“, so der NAV-Virchow-Bund. Dabei handelt es sich um einen Bundesverband niedergelassener Ärzte. Dieser wandte sich damit gegen eine durch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vorgenommene Neuregelung.

Der Virchow-Bund teilte mit: „Abstriche auf das Coronavirus können nur durch geschultes Fachpersonal durchgeführt werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass die hohe Sensitivität, die den Antigen-Schnelltests bescheinigt wird, auch tatsächlich erreicht wird.“ Fehlerhafte Selbstabstriche „gefährden Menschenleben, anstatt sie zu schützen“, hieß es.

Menschen könnten Regeln ignorieren

Der Ärzteverband sieht nach eigenen Angaben die Gefahr, dass Selbsttests „die momentan lebenswichtigen Kontaktbegrenzungen“ unterlaufen könnten, weil Menschen mit negativem Test sich an die Regeln nicht mehr gebunden fühlen. „Die Maxime heute lautet: Kontakte begrenzen, Kontakte begrenzen, Kontakte begrenzen“, so die Organisation.

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„Tagtäglich verzeichnen wir Hunderte von Toten“, sagte der Bundesvorsitzende Dirk Heinrich – und fügte hinzu: „Das sind keine anonymen Ziffern in einer Statistik, sondern konkrete Personen, die alle Weihnachten nicht mehr erleben werden.“

Kritik von Lehrern

Bundesgesundheitsminister Spahn hatte die seit Freitag geltende neue Verordnung zu den Selbsttests am Morgen im ZDF verteidigt. Demnach sollen sich insbesondere Lehrer und Erzieher nun selbst mit Schnelltests auf das Coronavirus testen können. Dies sei nur ein Angebot, „ich habe ja nicht gesagt, alle müssen das umsetzen“, sagte dazu Spahn. Die Neuregelung stößt auch bei vielen Pädagogen auf scharfe Kritik.

Die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland wurde am Morgen vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 23.449 innerhalb von 24 Stunden angegeben, rund 640 mehr als eine Woche zuvor. Die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit einer Corona-Infektion blieb ebenfalls sehr hoch. Sie stieg innerhalb eines Tages um 432 auf nun insgesamt 18.034.