Ärztegewerkschaft fordert bundesweite Verlängerung des Lockdowns

Die Vorsitzende des Marburger Bunds möchte, dass der Lockdown über den 10. Januar hinausgeht. Trotz Impfstoff sei die Belastung in den Kliniken sehr hoch.

 Ärzte und Pfleger behandeln in der Intensivstation des Luisenhospitals einen Corona-Patienten.  
Ärzte und Pfleger behandeln in der Intensivstation des Luisenhospitals einen Corona-Patienten. dpa/Henning Kaiser

Berlin-Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund fordert angesichts der Lage in den Krankenhäusern eine Verlängerung des harten Lockdowns. Die Belastung durch die Versorgung von Covid-19-Patienten sei auch über die Feiertage weiter angestiegen, sagte die Gewerkschaftsvorsitzende Susanne Johna den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben). Die Kliniken hätten keine Atempause.

„Das Gesundheitssystem braucht dringend eine Entlastung, die nur durch eine Verlängerung der Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung zu erreichen ist. Anders werden wir die Lage nicht in den Griff bekommen“, sagte Johna. Hinzu komme, dass immer mehr Patienten auf den Intensiv- und Infektionsstationen mit immer weniger Personal versorgt werden müssten, weil sich auch Krankenhauspersonal mit dem Virus infiziere. Diese extreme Arbeitslast sei dauerhaft nicht zu schultern.

Sie wünsche sich von der Konferenz der Ministerpräsidenten am kommenden Dienstag daher eine „möglichst einheitliche Verlängerung der Kontaktbeschränkungen“, sagte die Marburger-Bund-Vorsitzende. Hoffnungen auf eine rasche Entspannung der Lage wegen des Corona-Impfstarts dämpfte Johna: „Bei allem Optimismus muss uns klar sein, dass durch die Impfung zumindest in den ersten drei Monaten des neuen Jahres kaum Entlastung für das Infektionsgeschehen zu erwarten ist.“

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Vorschläge, die Corona-Strategie zu ändern und nur noch Risikogruppen zu schützen, wies die Medizinerin zurück: „Die mehr als 20 Millionen Menschen in hohem Alter oder mit Vorerkrankungen lassen sich nur konsequent schützen, wenn die Übertragung des Virus in der gesamten Bevölkerung abnimmt.“