Afghanistan: Frauenrechtlerin Ghafari für Gespräche mit Taliban

Zarifa Ghafari ist im August vor den Taliban nach Deutschland geflohen. Sie warnt die internationale Gemeinschaft davor, Hilfsgelder in das Land zu schicken.

Zarifa Ghafari, ehemalige Bürgermeisterin von Maidan Sharh in Afghanistan (Archivbild)
Zarifa Ghafari, ehemalige Bürgermeisterin von Maidan Sharh in Afghanistan (Archivbild)dpa/Keystone/Salvatore Di Nolfi

Friedrichshafen/Kabul-Die afghanische Frauenrechtlerin Zarifa Ghafari hat sich für Verhandlungen mit den Taliban ausgesprochen. „Wir sind müde vom Krieg“, sagte die frühere Bürgermeisterin der afghanischen Stadt Maidan Shahr am Mittwoch beim Bodensee Business Forum der Schwäbischen Zeitung in Friedrichshafen. „Benutzen Sie Logik, Worte, Politik und Strategien statt Waffen. Man kann keine Kugel aufhalten, indem man selbst auf sie schießt.“

Wenn es um Hilfsgelder für Afghanistan gehe, seien diese jedoch bei internationalen Hilfsorganisationen besser aufgehoben als bei den Taliban, sagte Ghafari. „Die Taliban verwenden Hilfsgelder für ihre Kämpfer und deren Familien.“ Internationale Hilfe für die militant-islamistische Gruppe sei eine Form der Anerkennung.

Die Frauenrechtlerin war im August zusammen mit Familienmitgliedern vor den Taliban geflohen, die die Macht in Afghanistan übernommen haben. Ihre neue Heimat liegt im nordrhein-westfälischen Hilden.