Afghanistan: Italien will G20-Sondergipfel einberufen

Trotz dem Ende der Evakuierungsflüge aus Kabul appelliert der italienische Außenminister, die afghanische Bevölkerung zu unterstützen.

Italiens Außenminister Luigi Di Maio
Italiens Außenminister Luigi Di Maioimago/Russian Foreign Ministry Press

Rom-Italien will zeitnah einen Sondergipfel der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) zur Lage in Afghanistan einberufen. Das sagte Außenminister Luigi Di Maio am Freitag in Rom nach einem Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow. Zur Lage in Afghanistan sei eine „enge internationale Absprache“ notwendig, sagte Di Maio. Italien hat derzeit den Vorsitz der G20 inne, ein genauer Terminplan wurde zunächst nicht bekannt.

„Wir sind bereit, konkrete Vorschläge der italienischen Seite zu prüfen“, sagte Lawrow der russischen Staatsagentur Tass zufolge. Italien habe zugesichert, bald ein entsprechendes Konzeptionspapier vorzulegen.

Di Maio will afghanische Bevölkerung unterstützen

Zuvor hatte sich Lawrow auch mit Italiens Ministerpräsident Mario Draghi über die Lage in Afghanistan nach dem Abzug westlicher Truppen ausgetauscht. Bei einem Anschlag am Flughafen Kabul waren am Donnerstag Dutzende Menschen verletzt und getötet worden.

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Italien wollte seine Evakuierungsmission in dem Land am Freitag beenden, dann sollte die letzte Maschine aus Kabul abheben. „In den kommenden Stunden endet die erste Notfall-Phase in Afghanistan“, sagte Di Maio. Nun gehe es darum, einen Plan zu entwickeln, wie man die afghanische Bevölkerung auch in Zukunft unterstützen könne. Nach Angaben des italienischen Verteidigungsministeriums hat das Land im Lauf der Mission knapp 4900 Menschen aus Afghanistan in Sicherheit gebracht.