Afrikanische Schweinepest: Verdachtsfall nahe Berlin

An der Grenze zu Spandau ist ein totes Wildschwein gefunden worden. Es besteht der Verdacht, dass es an der Afrikanischen Schweinepest verendet ist.

Ein Wildschwein läuft über eine Straße.
Ein Wildschwein läuft über eine Straße.dpa/Paul Zinken

Berlin-Die Afrikanische Schweinepest könnte nun auch Berlin erreicht haben. Wie das Gesundheitsministerium Brandenburg und die Senatsjustizverwaltung Berlin am Freitag mitteilten, wurde in Groß Glienicke in Potsdam der Kadaver eines Wildschweins gefunden, bei dem der Verdacht einer Infektion mit der Tierseuche besteht. Der Ort liegt rund 200 Meter von der Grenze zum Bezirk Spandau entfernt.

Das tote Wildschwein werde derzeit am Friedrich-Loeffler-Institut (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) in Riems (Mecklenburg-Vorpommern) untersucht, hieß es vom Brandenburger Gesundheitsministerium. Das Ergebnis könnte nach Behördenangaben noch am Freitagabend vorliegen.

Nach Angaben eines Sprechers der Senatsverwaltung für Verbraucherschutz würden nach der Bestätigung durch das Friedrich-Loeffler-Institut weitere Schritte eingeleitet. So solle intensiv nach weiteren toten Tieren gesucht und eine Sperrzone von 15 Kilometer um den Fundort eingerichtet werden. Im Umkreis von drei Kilometer werde ein Elektrozaun aufgestellt.

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In Brandenburg gibt es bislang 444 amtlich bestätigte Fälle von Afrikanischer Schweinepest (ASP). Bislang wurden den Angaben zufolge im Landkreis Spree-Neiße 28 ASP-Fälle, im Landkreis Oder-Spree 269 und im Kreis Märkisch-Oderland 147 Fälle der Tierseuche bestätigt. Der erste Ausbruch der Schweinepest bei Wildschweinen in Deutschland wurde am 10. September 2020 amtlich festgestellt. Letzten Erkenntnissen zufolge sind bereits in der ersten Juli-Hälfte infizierte Tiere verendet.

Wegen des ASP-Vorkommens in Brandenburg hat sich auch Berlin gerüstet: Sperrzonen und Wildfangzäune sollen eine Ausbreitung verhindern. Eine Reihe von Bezirken hatte sich zur Anschaffung von Zaunmaterialien zusammengetan. In Berlin sind die Bezirke für die Bekämpfung zuständig.

Afrikanische Schweinepest für den Menschen ungefährlich

Die Afrikanische Schweinepest ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, die seit 2007 vom afrikanischen Raum über den Balkan und Osteuropa bis nach Deutschland gelangt ist. Das Virus der Afrikanischen Schweinepest ist für den Menschen ungefährlich. Wild- und Hausschweine können jedoch daran erkranken und innerhalb kurzer Zeit sterben. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts für Tiergesundheit wird das Virus in den afrikanischen Ursprungsländern von Lederzecken übertragen. In Mitteleuropa spielen Zecken keine Rolle. Hier erfolgt die Übertragung des Erregers meist bei direktem Kontakt mit infizierten Tieren – etwa wandernden Wildschweinen – über Sekrete, Blut oder Sperma.

Verbreitet werden kann das ASP-Virus jedoch auch durch verseuchte Gegenstände, beispielsweise schlecht gereinigte Transportfahrzeuge. Sogar ein Wurstbrot könnte ausreichen, um die Seuche einzuschleppen. Denn Menschen können indirekt zur Verbreitung der Tierseuche beitragen, da das Virus in Fleischerzeugnissen lange Zeit überleben kann. Aus den Erfahrungen in Osteuropa weiß man, dass zum Beispiel Rohschinken oder Salami zu den Infektionsquellen zählen. Deshalb ist es von größter Bedeutung, dass Schweine keinen Zugang zu Abfällen und Lebensmittelresten haben und auch nicht damit gefüttert werden.

Gegen die Tierkrankheit gibt es bislang keinen Impfstoff. Die Tiere leiden an unterschiedlichen Symptomen wie hohem Fieber oder Atemproblemen und verenden in der Regel innerhalb weniger Tage.