Allensbach-Studie: Antisemitismus bei Muslimen und AfD-Wählern häufiger

6 Prozent der Gesamtbevölkerung halten Juden offenbar per se für unsympathisch – unter den Muslimen sind es aber 22 Prozent und unter AfD-Anhängern 13 Prozent.

Ein Mann mit einer Kippa auf dem Kopf.
Ein Mann mit einer Kippa auf dem Kopf.dpa/Sebastian Kahnert

In Deutschland stimmen laut einer Studie Muslime und AfD-Wähler antisemitischen Aussagen deutlich häufiger zu als Nichtmuslime und Wähler anderer Parteien. Zu diesem Ergebnis kommt eine Repräsentativbefragung des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des American Jewish Committee (AJC), die am Dienstag veröffentlicht werden soll und über die die Welt vorab berichtet.

Demnach halten 6 Prozent der Gesamtbevölkerung Juden per se für unsympathisch - unter den Muslimen sind es aber 22 Prozent und unter AfD-Anhängern 13 Prozent. Auch bei Abfragen antisemitischer Stereotype überwiegen der Studie zufolge die Anteile bei Muslimen und AfD-Sympathisanten. Zugleich bezeichnet ein jeweils größerer Teil der Gesamtbevölkerung (43 Prozent) wie der Muslime (36 Prozent) Juden generell als sympathisch.

American Jewish Committee: Problem kann nicht ausgeblendet werden

Für die jeweils größte Gruppe jedoch sind generelle Sympathieaussagen über Juden entweder unerheblich („weder noch“) oder nicht zu entscheiden – dies gilt in der Gesamtbevölkerung (51 Prozent) wie bei den Muslimen (42 Prozent). Für die AfD-Anhänger wurden in der Studie zu Sympathiebejahung und Unentschiedenheit keine Angaben gemacht.

Der Direktor des AJC Berlin, Remko Leemhuis, sagte der Welt: „Antisemitismus ist nicht allein ein Problem der muslimischen Community. Allerdings kann dieses immense Problem auch nicht ausgeblendet werden, wenn der Kampf gegen Antisemitismus erfolgreich sein soll.“ Für die Untersuchung befragte das Allensbach-Institut zwischen dem 22. Dezember 2021 und dem 18. Januar 2022 insgesamt 1586 deutschsprachige Personen ab 18 Jahren, davon 561 Muslime.