Allianz-Skandal in den USA: Was steckt hinter dem Milliarden-Betrug?

Drei US-Mitarbeiter haben Allianz Global Investors einen Milliardenschaden zugefügt. Vor allem das Geschäft in den USA leidet unter dem dreisten Fonds-Betrug.

Das Logo der Allianz.
Das Logo der Allianz.AFP/Christopf Stache

Die US-Regierung erlegt der Allianz nach Fondsverlusten in Milliardenhöhe wegen Betrugsvorwürfen eine harte Strafe auf: Der Münchner Konzern muss Strafe in mindestens dreistelliger Millionenhöhe zahlen, außerdem darf die verantwortliche Vermögensverwaltung Allianz Global Investors ihr US-Geschäft nicht mehr in der bisherigen Form weiterführen. Deswegen wird die US-Gesellschaft der AGI in den USA ihr dortiges Geschäft mit etwa 120 Milliarden Dollar Kundengeldern auf einen „neuen US-Partner“ übertragen, wie die Allianz mitteilte.

Große US-Anleger hatten im März 2020 mit AGI-Fonds laut Börsenaufsicht SEC fünf Milliarden Dollar verloren und anschließend Milliardenklagen gegen die Allianz eingereicht. Das Unternehmen hatte die Anschuldigungen zunächst zurückgewiesen. Später räumte die Konzernzentrale in München in einer Mitteilung das kriminelle Fehlverhalten von AGI-Mitarbeitern ein, die nicht mehr bei dem Konzern beschäftigt seien. Wie US-Behörden mitteilen, haben die drei beschuldigten Manager ihre Schuld eingestanden. Die SEC gab bekannt, den zur Allianz gehörenden Vermögensverwalter AGI und die drei beschuldigten Manager wegen eines „massiven Betrugskomplotts“ zur Verantwortung zu ziehen.

Hohe Milliardenstrafe und Verbot von US-Geschäften

Das US-Justizministerium erhob parallele Vorwürfe: Die stellvertretende Justizministerin Lisa Monaco sprach von einem „raffinierten Wall-Street-Plan, der die Opfer Milliarden Dollar kostete“.

Verwirrung gab es um die Höhe der Strafzahlungen: Das Justizministerium nannte in seiner Mitteilung eine Geldbuße von 2,3 Milliarden Dollar. Die Börsenaufsicht SEC erklärte darüber hinaus, dass die Allianz zur Klärung der Vorwürfe mehr als eine Milliarde Dollar an die Behörde zahle. Die Allianz selbst sprach in ihrer Mitteilung hingegen von 675 Millionen Dollar Strafe an die SEC, weitere 174,3 Millionen gehen demnach als „Gewinnabschöpfung“ an das US-Justizministerium. Diese Summen sind laut Allianz die Nettozahlungen.

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Dem Unternehmen zufolge bringen die Strafzahlungen an die US-Behörden auch keine weiteren finanziellen Belastungen für den Dax-Konzern mit sich. Denn die Allianz hatte bereits 5,6 Milliarden Euro zurückgelegt, den Großteil davon für Vergleiche mit den geschädigten Anlegern. Darunter zählen laut Justizministerium mehrere Pensionsfonds, unter anderem für Busfahrer und Mitarbeiter der New Yorker U-Bahn ebenso wie für Lehrer im Bundesstaat Arkansas.