Gerhard Schröder warnt Ampel vor „moralisierender Außenpolitik“
Deutschland solle gegenüber Staaten wie Russland nicht hochnäsig dozierend daherkommen und deren politische Isolierung anstreben.

Berlin-Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) hat die neue Bundesregierung vor einem Kurswechsel in der Außenpolitik gewarnt. „In anderen Ländern nach dem Motto ‚Am grünen Wesen soll die Welt genesen‘ aufzutreten, wird definitiv nicht funktionieren“, sagte Schröder dem Nachrichtenportal t-online. Schröder gilt in der SPD immer noch als einflussreich, vor allem in Fragen der Energiepolitik. Allerdings gibt es auch eine erhebliche Gruppe, die dem Altkanzler einen Interessenskonflikt vorwirft: Schröder wurde ohne großen zeitlichen Abstand zu seiner Kanzlerschaft Lobbyist für die staatliche russische Öl- und Gasindustrie. Er ist Aufsichtsrat von Rosneft und von Nord Stream 2, weshalb seine politischen Empfehlungen an die Bundesregierung bei vielen in der SPD kritisch gesehen werden.
Altkanzler Schröder fordert mehr „Sensibilität“ in internationalen Fragen
Schröder empfiehlt der deutschen Bundesregierung einen anderen Umgang mit Russland, der Türkei und Saudi-Arabien. Es werde „nicht gelingen, unseren Maßstab auch zu ihrem zu machen“, sagte Schröder. Es brauche in internationalen Fragen „ein bisschen mehr Sensibilität“, als sie die Grünen derzeit an den Tag legten. Schröder sagte weiter, es gehe nicht um einen kritiklosen Dialog und die Aufgabe eigener Wertvorstellungen.
Aber Deutschland solle auch nicht hochnäsig dozierend daherkommen und politisch die Isolierung dieser Staaten anstreben. „Aus einem ganz simplen Grund: So erreichen wir rein gar nichts“, so Schröder. „Eine moralisierende Außenpolitik wird nichts bewirken.“
