Amnesty veröffentlicht Bericht über russische Kriegsverbrechen

Gebiete nördlich und nordwestlich von Kiew waren knapp einen Monat russisch besetzt. Nun äußert sich Amnesty International zu Belegen für Kriegsverbrechen in dieser Zeit.

Irina Tromsa (rechts) wird bei der Beerdigung ihres Sohnes Bogdan, einem ukrainischen Fallschirmjäger der 95. Brigade, von einem Soldaten umarmt.
Irina Tromsa (rechts) wird bei der Beerdigung ihres Sohnes Bogdan, einem ukrainischen Fallschirmjäger der 95. Brigade, von einem Soldaten umarmt.dpa/Emilio Morenatti

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat einen Bericht über russische Kriegsverbrechen nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew vorgestellt. „In einem seltenen, ja historischen Schritt prangerte Amnesty International die unrechtmäßige Gewaltanwendung Russlands als Verletzung der UN-Charta und als Akt der Aggression an“, sagte die Generalsekretärin der Organisation, Agnès Callamard, am Freitag bei der Präsentation in Kiew. Amnesty dokumentierte mehr als 40 durch Luftangriffe getötete Zivilisten in Borodjanka und 22 Fälle von gesetzeswidrigen Tötungen in und bei Butscha.

„Wir wissen, dass die Verbrechen gegen in der Umgebung von Kiew lebende Menschen nicht nur anekdotisch, zufällig oder unbeabsichtigt sind“, betonte Callamard. Es seien vielmehr bewusste Entscheidungen gewesen. Die verübten Verbrechen seien inakzeptabel und unterlägen keiner Logik. Zu den Gründen des Verhaltens der russischen Soldaten meinte dem Bericht zufolge ein Zeuge im Dorf Sdyschiwka: „Sie haben wohl gedacht, dass sie hier herzlich empfangen werden, doch das war nicht der Fall.“

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Russland hat die Ukraine vor knapp zweieinhalb Monaten angegriffen. Gebiete nördlich und nordwestlich von Kiew waren knapp einen Monat russisch besetzt. Ukrainischen Angaben nach sind im Gebiet Kiew mehr als 1200 Zivilisten getötet worden, davon etwa ein Drittel allein in Butscha.