Amtsärzte warnen vor übereiltem Ende der Testpflicht für Geboosterte

Die Gesundheitsminister beraten über Lockerungen für Geboosterte. Ist das sinnvoll? Die Bundesärztechefin mahnt zur Geduld.

Testpflicht für Geboosterte wieder abschaffen? Bundesärztechefin Ute Teichert warnt davor: Omikron sei auf dem Vormarsch, man wisse noch nicht, wie gut die Booster-Impfung dagegen wirkt (Symbolbild).
Testpflicht für Geboosterte wieder abschaffen? Bundesärztechefin Ute Teichert warnt davor: Omikron sei auf dem Vormarsch, man wisse noch nicht, wie gut die Booster-Impfung dagegen wirkt (Symbolbild).Sabine Gudath

Berlin-Die deutschen Amtsärzte haben vor einem übereilten Ende der Testpflicht für Menschen mit Auffrischungsimpfung gewarnt. „Es ist verfrüht, Menschen mit Booster-Impfung von der Testpflicht zu befreien“, sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst (BVÖGD), Ute Teichert, der Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Dienstag. „Es wäre klüger, abzuwarten, wie sich die Pandemie in den kommenden Wochen entwickelt.“

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte angekündigt, mit den Gesundheitsministern der Länder am Dienstag über eine solche Lockerung für Menschen mit Auffrischungsimpfung zu beraten. Die Minister tagen am Nachmittag zur flächendeckenden Aufhebung der Testpflicht, einige Bundesländer haben diese bereits abgeschafft.

Teichert sieht die Pläne mit Sorge: Die Omikron-Variante sei auf dem Vormarsch und es sei noch unklar, wie gut die Auffrischungsimpfungen dagegen wirkten. „Solange wir nicht genügend Daten haben, um dies sicher sagen zu können, sollten wir keine voreiligen Schritte gehen“, mahnte Teichert. „Es wäre falsch, zu diesem Zeitpunkt bewährte Instrumente wie die Schnelltests aus der Hand zu geben.“ Je breiter getestet werde, desto besser könnten Infektionen entdeckt und Infektionsketten nachverfolgt werden.

Politische Geschenke vor Weihnachten würden im Januar abgestraft

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warnte die Gesundheitsminister von Bund und Ländern davor, mit diesem Schritt alte Fehler zu wiederholen: „Mit der Omikron-Variante rollt eine Flutwelle auf Deutschland zu“, sagte Vorstand Eugen Brysch den Funke-Zeitungen. „Deshalb dürfen die Gesundheitsminister keine Lockerungen beschließen.“ Vor Weihnachten politische Geschenke zu machen, das werde im Januar abgestraft. „Genau den Fehler gab es schon im letzten Jahr. Das darf sich jetzt nicht wiederholen“, mahnte Brysch.

Der Präsident des Deutschen Landkreistags stellte sich dagegen hinter Lauterbachs Vorhaben: „Es ist gut nachvollziehbar, für Geboosterte die Testpflicht entfallen zu lassen“, sagte Landkreispräsident Reinhard Sager den Funke-Zeitungen. Der Schutz sei mit der dritten Impfung deutlich wirksamer.