Blackfacing in der Arena di Verona: Sopranistin sagt Konzert ab
Für eine Rolle in der Arena malte sich Anna Netrebko vor einer Woche das Gesicht dunkel an. Deshalb sagte nun Angel Blue ihr geplantes Konzert in Verona ab.

Die amerikanische Sopranistin Angel Blue hat am Freitag bekannt gegeben, dass sie einen wichtigen Auftritt in der Opernspielstätte Arena di Verona absagen würde. Als Grund nannte sie eine aus ihrer Sicht rassistische Praxis in einer vorherigen Produktion: Blackfacing.
Die Sängerin nannte die Entscheidung in einem Post auf ihrem Instagram-Kanal „unglücklich“. Es wäre ihr erster Auftritt in dem italienischen Amphitheater gewesen, das für seine Konzerte in den Sommermonaten bekannt ist. Die 37-jährige Angel Blue hätte die Oper „La Traviata“ singen sollen.
Blackfacing: „unverhohlen rassistisch“
Vor einer Woche waren in sozialen Medien Fotos der Aufführung von „Aida“ aufgetaucht, in der die russische, weiße Opernsängerin Anna Netrebko die Rolle der äthiopischen Prinzessin spielte. Netrebko trug dafür dunkelbraunes Make-up. Das hat die Sängerin auch auf den Bildern im Netz dokumentiert. Wenn sich weiße Personen als Schwarze schminken, nennt man das Blackfacing, es wird als rassistisch kritisiert. So wie jetzt von Angel Blue.
Blue schreibt in ihrem Statement: „Die Verwendung von blackface ist unter allen Umständen, egal ob künstlerisch oder nicht, eine zutiefst unangebrachte Praxis, die auf archaischen Traditionen im Theater basiert und die in der modernen Gesellschaft keinen Platz hat. Es ist beleidigend, erniedrigend, und unverhohlen rassistisch.“ Sie habe sich sehr auf den Auftritt gefreut, schreibt sie weiter. Doch sie könne sich nicht mit gutem Gewissen mit einer Institution in Verbindung bringen, die einen solchen Brauch fortführe.
Laut dem Magazin Opera Wire rechtfertigte ein Sprecher der Arena di Verona die Aufführung der „Aida“ in der Vorwoche damit, dass sie „historisch“ sei. Es handele sich dabei um eine Variante der „Aida“ von Franco Zeffirelli, die entstand, als „diese sensiblen Themen noch nicht so ein Problem waren“, zitiert das Magazin den Sprecher. Blackfacing habe es „überall auf der Welt gegeben“. Als historische Produktion sei die „Aida“ schwierig zu verändern. Sie sei so schließlich konzipiert worden.
