Silvester-Angriffe auf Einsatzkräfte: 18 Verdächtige sind keine Deutschen
Zuerst hieß es, die meisten Verdächtigen, die Polizei und Feuerwehr attackiert haben, haben die deutsche Staatsbürgerschaft. Jetzt gibt es neue Zahlen.

Die Polizei Berlin hat ihre Zahlen nach den Silvesterausschreitungen überarbeitet. Die Ermittler in Berlin gehen derzeit von 44 Tatverdächtigen aus, die wegen Angriffen auf Polizei und Feuerwehr an Silvester festgenommen wurden. Unter ihnen ist nur eine Frau. 19 von ihnen sind minderjährig, 15 sind zwischen 18 und 25 Jahre. Viele davon wurden bereits in der Silvesternacht vorläufig festgenommen, manche erst später identifiziert. Insgesamt wird jetzt zu 126 konkreten Angriffen und entsprechenden Strafanzeigen in der Silvesternacht ermittelt.
Besonders in einigen Gegenden von Neukölln und in Gesundbrunnen hatten Gruppen junger Männer mit Böllern und Feuerwerk randaliert, die Nachbarschaft mit Raketen beschossen und immer wieder auch Polizei und Feuerwehr angegriffen.
Von den 44 in Berlin identifizierten Verdächtigen sind 18 Ausländer, zehn haben eine ausländische und die deutsche Nationalität, 16 sind Deutsche. Wie hoch der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund in der Gruppe der Deutschen ist, wurde nicht mitgeteilt. Über Zahlen der Verdächtigen und Nationalitäten war zum Teil schon vorher berichtet worden, was zu scharfen politischen Diskussionen über Integration und ihr Scheitern oder Nicht-Scheitern geführt hatte.
Polizei Berlin: Aufarbeitung zur Silvesternacht läuft noch
Die Ermittler verweisen bei den Zahlen auf die „Koordinierungsstelle Silvester“, die die Ausschreitungen zum Jahreswechsel immer noch aufarbeitet. Da die Aufarbeitung noch laufe, können sich die Zahlen zu den Festgenommenen immer noch ändern. Im Zusammenhang mit der Silvesternacht in Berlin gab es insgesamt 145 Festnahmen.
In ganz Deutschland gab es in der Silvesternacht laut einem Bericht des Tagesspiegels mindestens 282 Angriffe auf Einsatzkräfte der Polizei und der Feuerwehr. Die Zeitung hatte alle 16 Innenministerien der Länder angefragt. Allerdings hätten einige Bundesländer wie Hessen und Baden-Württemberg keine Zahlen der Angriffe auf Einsatzkräfte genannt, weshalb die tatsächliche Zahl vermutlich höher ausfalle.
Korrektur: In einer ersten Version des Textes haben wir falsche Zahlen vom Tagesspiegel übernommen. Nach Rücksprache mit der Polizei haben wir diese Zahlen korrigiert.