Paris-Mobbing und Stimmungsmache gegen Zehn- und Elfjährige haben in Frankreich Kritik und Verwirrung ausgelöst. Im Mittelpunkt der Debatte steht dabei der Hashtag #Anti2010, der sich gegen Kinder richtet, die 2010 geboren wurden. Das Phänomen müsse man sehr ernst nehmen, sagte die Vorsitzende des Vereins E-enfance zum Schutz von Kindern im Internet, Justine Atlan, dem französischen Sender France Info am Freitag.
Mit dem Schuljahresbeginn Anfang September haben zahlreiche Kinder des 2010er-Jahrgangs am Collège angefangen. Medienberichten zufolge werden sie dort nun von älteren Mitschülerinnen und Mitschülern geärgert. In den sozialen Medien und besonders auf der Plattform TikTok werde ihnen auch gedroht.
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Frankreichs Bildungsminister Jean-Michel Blanquer rief ältere Kinder nun dazu auf, die Neuen am Collège nett zu empfangen. Zu der Mobbingkampagne sagt er: „Das ist natürlich vollkommen dumm.“ Als Gegenaktion rief er den Hashtag #BienvenueAux2010, also „Herzlich willkommen, 2010er“, ins Leben. Schulen wurden vor dem Phänomen gewarnt.
Nous disons OUI à la fraternité.
— Jean-Michel Blanquer (@jmblanquer) September 16, 2021
Et NON au harcèlement.
Nous souhaitons la bienvenue aux nouveaux collégiens et collégiennes, élèves de 6ème.
Alors vous aussi, souhaitez la #BienvenueAux2010.
Et ne laissez rien passer:
➜3020 face au harcèlement
➜3018 face au cyber-harcèlement pic.twitter.com/ZahKNxpdMD
Sind Streitereien in der Gaming-Szene der Grund für das Mobbing?
Indes versucht Frankreichs ältere Generation die Ursprünge der Anfeindungen zu verstehen. Wie der französische Sender BFMTV berichtete, geht es dabei um das Computerspiel Fortnite. Jüngere Spielerinnen und Spieler sollen sich dort nicht an einige Regeln gehalten haben, ältere nähmen ihnen das übel. Der Zeitung Le Parisien zufolge spielt auch ein Lied der jungen Sängerin Pink Lily eine Rolle. In „Pop it Mania“ singt das Mädchen unter anderem „Wir sind die Queens von 2010“ und „2010 geboren und schon bei allen Trends dabei“. Die Zeilen seien eine Anspielung auf die Streitereien in der Gaming-Szene, schrieb die Zeitung. Mit dem Videoclip seien die Anfeindungen auch außerhalb der Szene Thema geworden.
