Öffentlich-Rechtliche: Verbände fordern Antisemitismus-Beauftragten

Ein KiKa-Moderator soll an anti-israelischen Demonstrationen im Westjordanland teilgenommen haben. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft fordert Konsequenzen.

Gaza: Palästinensische Fahnen wehen während einer Demonstration (Symbolbild).
Gaza: Palästinensische Fahnen wehen während einer Demonstration (Symbolbild).dpa/Mohammed Talatene

Der Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, fordert einen Antisemitismusbeauftragten beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Mehrere Politiker unterstützen den Vorstoß Becks. Dieser bezog sich mit seiner Forderung auf einen Bericht der Bild-Zeitung, nach dem KiKa-Moderator Matondo Castlo an anti-israelischen Demonstrationen im Westjordanland teilgenommen haben soll.

„Hass auf Israel zu teilen oder zu verbreiten gehört eindeutig nicht zum Programmauftrag öffentlich-rechtlicher Sender“, sagte Beck der Bild-Zeitung. Auch Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung, erklärte, dass er die Schaffung einer solchen Instanz für ARD und ZDF für „einen sehr sinnvollen Vorschlag“ halte.

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Matondo Castlo: Teilnahme an Farkha-Festival im Westjordanland

Der Berliner Matondo Castlo moderierte seit 2021 das KiKa-Baumhaus, eine Sendung im Vorabendprogramm des öffentlich-rechtlichen Kindersenders. Ein am Mittwoch auf Twitter gepostetes Foto zeigte den Moderator mit anderen Angereisten im Westjordanland. „Soligrüße aus Palästina“, hieß es unter dem Foto. Dort soll Castlo an dem seit 1991 stattfindenden Farkha-Jugendfestival teilgenommen haben, dessen Veranstalter sich nach eigenen Angaben zum Protest gegen Israels Siedlungspolitik bekennen.

Das Festival wird unter anderem von der kommunistischen Palestinian People’s Party organisiert und in Deutschland vor allem von der radikalen Linken unterstützt. Auf der Online-Plattform kommunisten.de veröffentlichten die Veranstalter eine Einladung, in der zur Teilnahme an „Freiwilligenarbeit, politischen Diskussionen und Workshops zum palästinensischen Befreiungskampf“ aufgerufen wurde. Auch sollten „politische Tagesausflüge zu Orten des Widerstands in Palästina“ stattfinden.

FDP-Politiker: Nach Anhörung Entlassung Castlos prüfen

Auf Bild-Anfrage äußerten sich auch einige Politiker zu dem Vorfall. Wer „sich mit Israelhass und Antisemitismus gemein macht“, habe „in einer öffentlich finanzierten Institution wie dem ÖRR nichts zu suchen“, sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete Max Mordhorst. Der CDU-Abgeordnete Philipp Amthor fügte hinzu: „Wer anscheinend keinen Anstoß daran nimmt, dass Kinder für Israelhass instrumentalisiert werden, erscheint mir nicht geeignet, in Deutschland den gebührenfinanzierten Bildungsauftrag zu erfüllen.“