Damaskus-Syriens Präsident Baschar al-Assad ist für eine vierte Amtszeit von weiteren sieben Jahren vereidigt worden. Bei der Zeremonie am Sonnabend dankte er seinen Wählern für ihr „Bewusstsein und nationales Zugehörigkeitsgefühl“, wie die Staatsagentur Sana berichtete. An der Zeremonie im Präsidentenpalast in Damaskus nahmen Parlamentsmitglieder, Vertreter der Streitkräfte und Geistliche teil.
In seiner Antrittsrede sagte der 55-jährige Assad, bei der Präsidentenwahl vom 26. Mai habe das syrische Volk die Legitimität des Staates unter Beweis gestellt. Zugleich habe das Volk mit seinem Votum die Kritik des Westens in die Schranken gewiesen. Wer wegen der Vermutung eines Zusammenbruchs Syriens das Land verlassen habe, müsse zurückkehren, sagte Assad nach der Vereidigung. In Syrien tobt seit über zehn Jahren ein Bürgerkrieg mit Hunderttausenden Toten und Millionen Vertriebenen.
Bei der Präsidentschaftswahl im Mai erhielt Assad nach offiziellen Angaben mehr als 95 Prozent der Stimmen. Die syrische Opposition nannte die Wahl laut westlichen Nachrichtenagenturen eine „Farce“ und warf der Regierung vor, Stimmen gefälscht zu haben.
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Auch die Europäische Union und andere westliche Staaten erkennen das Ergebnis nicht an. Syriens Verbündete Iran und Russland gratulierten dagegen.
Die diesjährige Präsidentenwahl war die zweite seit dem Beginn des Kriegs in Syrien 2011, in dessen Verlauf fast 390.000 Menschen getötet und Millionen weitere vertrieben wurden. Im Wahlkampf präsentierte sich Assad als einzig befähigter Architekt für den Wiederaufbau des Landes.
Syrien: 80 Prozent der Menschen leben unter der Armutsgrenze
Syrien ist schwer vom seit zehn Jahren andauernden Krieg gezeichnet. Derzeit verschlimmert sich eine tiefe Wirtschaftskrise. Insbesondere die von der EU verhängten Sanktionen verhindern raschen Wiederaufbau. Noch befinden sich tausende ausländische Söldner auf syrischem Boden. Die Türkei hält Teile des Landes besetzt. Die UN schätzen, dass mehr als 80 Prozent der Syrer unter der Armutsgrenze leben. Die syrische Währung befindet sich im freien Fall, die Menschen versorgen sich teils auf dem Schwarzmarkt mit Gütern des täglichen Lebens.
Die Assad-Familie herrscht in Syrien bereits seit mehr als 50 Jahren. In einem Militärputsch gelangte im November 1970 Hafis al-Assad an die Macht, nach seinem Tod 2000 übernahm sein Sohn Baschar das höchste Staatsamt.
