Berlin-Berlin will bis zu 62.400 nicht genutzte Impfdosen gegen Corona an den Bund zurückgeben. Das erfuhr die dpa aus der Gesundheitsverwaltung. Demnach handelt es sich um den aktuellen Lagerbestand des Vakzins von Astrazeneca, der noch mehrere Monate haltbar ist. Der Impfstoff wird schon seit längerem kaum noch nachgefragt. Ein Grund ist möglicherweise die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), zum besseren Schutz vor der ansteckenderen Virusvariante Delta allen mit Astrazeneca Erstgeimpften beim zweiten Piks einen mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer oder Moderna zu verabreichen.
Ein weiterer Grund dürften die im Zusammenhang mit Astrazeneca aufgetretenen Fälle von Hirn-Thrombosen sein. Dabei handelt es sich um das „Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom“ (TTS), bei dem es zu Blutgerinnseln mit gleichzeitig niedrigem Blutplättchenspiegel kommt. Dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) wurden bis 25. Mai 94 Fälle von TTS in Deutschland gemeldet, 17 Menschen starben. Zwei Drittel der Betroffenen sind jünger als 60.
Auch andere Bundesländer prüfen die Rückgabe von Impfstoff
In einem der dpa vorliegenden Schreiben hat der Bund den Ländern nun die Möglichkeit eröffnet, „Impfstoffdosen, die in der nationalen Impfkampagne nicht mehr zum Einsatz kommen und deren Lagerhaltung eine Weitergabe an Drittstaaten im Rahmen von Spenden zulassen“, an das zentrale Lager des Bundes zurückzugeben. Hamburg etwa will vor diesem Hintergrund rund 60.000 Impfdosen von Astrazeneca zurückgeben.
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Auch Niedersachsen hält Impfstoffretouren an den Bund für wahrscheinlich. Es sei aber noch nicht absehbar, wie viele Impfdosen zurückgegeben werden, sagte eine Sprecher des Gesundheitsministeriums der dpa in Hannover. Dass es sich dabei vor allem um Dosen des Vakzins von Astrazeneca gehe, liege nahe. Die Gesundheitsministerien in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein prüfen Sprechern zufolge noch eine Rückgabe von Impfdosen. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Baden-Württemberg teilte mit, dass das Land rund 4000 Dosen Astrazeneca zurückgeben wolle, bei denen allerdings das Verfallsdatum mit Ende Juli angegeben sei.
In Rheinland-Pfalz ist eine Rückgabe von Impfdosen im Moment noch kein Thema. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Mainz sagte der dpa: „Derzeit erreichen wir voraussichtlich nahezu eine Vollverwertung des angelieferten Impfstoffs vor Ablaufdatum.“ Sollte dies künftig nicht mehr gewährleistet sein – dies beträfe voraussichtlich erst im Oktober Chargen von Astrazeneca – könnte sich Rheinland-Pfalz vorstellen, das Angebot des Bundes zur Rückgabe anzunehmen.
