Judenhass: Gastgeber in Pankow mit dem Tod bedroht
Zwei Männer konsumierten in einer Wohnung Alkohol und Drogen. Plötzlich kippte die Stimmung und die Polizei wurde alarmiert.

Berlin-Im Ortsteil Prenzlauer Berg endete in der Nacht zu Freitag ein Trinkgelage unter neuen Bekannten mit einem Polizeieinsatz, nachdem der Gastgeber sich als Jude outete. Opfer und Täter hatten sich nach Angaben der Polizei erst wenige Stunden zuvor vor einem Supermarkt an der Schönhauser Allee kennengelernt. Da sich beide gut verstanden haben sollen, gingen sie gemeinsam in die Wohnung des 47-Jährigen in der Schwedter Straße. Dort sollen der Mieter und sein 27-jähriger Gast Alkohol und Drogen konsumiert haben, teilte die Polizei mit. Nach einiger Zeit sei die Situation dann jedoch eskaliert.
Die Stimmung des 27-Jährigen sei von freundlich schlagartig in feindlich umgeschlagen, als der Gastgeber erzählte, dass er Jude ist, erklärte ein Polizeisprecher. Der Besucher soll den 47-Jährigen bedroht und antisemitische Äußerungen gemacht haben. Obwohl der Gastgeber den aggressiven Mann mehrmals aufgefordert haben soll, die Wohnung zu verlassen, sei dieser einfach geblieben.
Daraufhin alarmierte der 47-Jährige gegen 5.30 Uhr die Polizei, was dazu führte, dass der Gast ihn mit dem Tode bedrohte. Außerdem habe er ihn gegen den Oberkörper geschlagen und mit einem Ellenbogen ins Gesicht gestoßen. Als Polizisten an der Wohnung eintrafen, trennten sie die Männer voneinander. Der betrunkene Gast habe nach Angaben der Polizei alles abgestritten. Eine jeweils durchgeführte Atemalkoholmessung ergab bei dem 27-Jährigen einen Wert von ungefähr 1,7 Promille und bei dem 47-Jährigen einen Wert von ungefähr 0,3 Promille.
Die Männer erstatteten wechselseitige Anzeigen
Da der 47-Jährige eine Anzeige wegen Körperverletzung erstattete, erstattete nun auch der 27-Jährige eine solche Strafanzeige und gab an, dass der Gastgeber ihn ebenfalls geschlagen haben soll. Also nahm die Polizei auch den Gastgeber mit. Als die Einsatzkräfte auf einem Polizeiabschnitt ihm Blut abnehmen wollten, weigerte sich der 47-jährige Mann und leistete Widerstand. Nur durch körperliche Gewalt und der Anwendung von Zwang konnten die Beamten den Mann dazu bringen. Anschließend kam der 47-Jährige wieder frei.
Die Ermittlungen wegen des Verdachts der Bedrohung und der wechselseitigen Körperverletzung mit antisemitischem Hintergrund werden vom Staatsschutz geführt.