Recklinghausen: Güterzug erfasst zwei Kinder – Zehnjähriger tot

Am Donnerstagabend kam es zu einem schweren Zugunglück in NRW. Die Opfer sollen mehrere hundert Meter weit mitgeschleift worden seien.

Polizisten stehen an einer Absperrung nahe der Unfallstelle.
Polizisten stehen an einer Absperrung nahe der Unfallstelle.Thomas Banneyer/dpa

In Recklinghausen hat ein Güterzug zwei Kinder erfasst. Dabei wurde nach Angaben von Polizei und Innenministerium ein zehnjähriger Junge getötet. Ein Neunjähriger habe schwerste Verletzungen erlitten und sei ins Krankenhaus gebracht worden. Es gebe – entgegen ersten Berichten – keine Hinweise auf weitere betroffene Kinder. Die genauen Umstände blieben offen. 

Das Unglück ereignete sich am Abend auf der Bahnstrecke zwischen Recklinghausen-Ost und Recklinghausen-Hauptbahnhof. An dem Unglück sei ein Güterzug beteiligt gewesen, teilte die Polizei mit. Der WDR berichtete, dass die Opfer „mehrere hundert Meter weit mitgeschleift“ wurden.

Recklinghausen: Rettungswagen stehen nahe der Unfallstelle.  
Recklinghausen: Rettungswagen stehen nahe der Unfallstelle. Marcus Gayk/TNN/dpa

Der neunjährige Junge ist nach einer Operation „aktuell nicht mehr akut in Lebensgefahr“. Das sagte ein Polizeisprecher am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Recklinghausen. Ein Güterzug hatte am Donnerstagabend zwei Jungen im Alter von zehn und neun Jahren erfasst. Der Zehnjährige wurde getötet, der Neunjährige schwer verletzt. Es gebe keine Hinweise auf weitere Verletzte, sagte der Polizeisprecher.

Zu klären sei nun, wie die Kinder auf das Bahngelände gelangt seien. Dazu erhoffe man sich im Laufe des Tages mehr Informationen. In diesem Zusammenhang appellierte die Polizei an Zeugen, sich zu melden. Insbesondere von Interesse sei, ob sich vor dem Unglück vielleicht noch mehr Kinder auf den Gleisen aufgehalten hätten. „Das ist auch ein Ermittlungsgegenstand“, sagte der Sprecher.

Feuerwehr: Einsatzkräfte suchten Gleisbett ab, Drohne fliegt über Unglücksort

Nach Angaben der Feuerwehr waren 35 Feuerwehrleute und Rettungskräfte im Einsatz. „Wir haben das Gleisbett abgesucht“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Aufgrund der Dunkelheit und Ausdehnung des Suchgebiets sei eine Drohne eingesetzt worden. Am Morgen gab es keine Hinweise auf weitere Verletzte. Seelsorger kümmerten sich um die betroffenen Familien. Ein Polizeisprecher sagte, der Ort werde weiter kriminaltechnisch untersucht. Die Unglücksstelle sei in der Nähe eines früheren Güterbahnhofs.

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) war noch in der Nacht an den Unfallort nach Recklinghausen geeilt. Reul sprach von einem großen „Drama, wenn Kindern so etwas passiert“. „Es ist fürchterlich.“ Unklar sei, wie es zu dem Unglück kommen konnte.

Die Bahnstrecke zwischen Gladbeck und dem Hauptbahnhof von Recklinghausen wurde gesperrt. Es gebe Einschränkungen im Regionalverkehr der Zuglinien S9, RE2 und RE42, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Der Fernverkehr sei nicht betroffen. Das Unglück ereignete sich demnach in Recklinghausen-Ost. Recklinghausen liegt im nördlichen Ruhrgebiet.