69-Euro-Ticket: FDP in Meck-Pomm fällt Lindner in den Rücken

Vorschläge zur Nachfolge des 9-Euro-Tickets erhalten auch von Teilen der FDP Zustimmung. Dabei hatte sich Partei-Chef Lindner gerade erst dagegen ausgesprochen.

Zugreisende warten auf die Einfahrt einer Regionalbahn. (Symbolbild)
Zugreisende warten auf die Einfahrt einer Regionalbahn. (Symbolbild)dpa/Arne Dedert

Die FDP-Fraktion im Schweriner Landtag hat eine Folgelösung für das Ende August auslaufende bundesweite 9-Euro-Ticket gefordert.

Zuvor hatte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ein dauerhaftes Klimaticket ins Spiel gebracht, das pro Monat 69 Euro kosten solle. „Das halte ich für eine charmante Lösung nach dem Erfolg des Neun-Euro-Tickets“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, David Wulff, am Freitag. Er forderte Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) auf, sich in den Prozess aktiv einzubringen.

Der VDV hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass die Branche in der Lage sei, ab dem 1. September ein dauerhaftes 69-Euro-Monatsticket zur Nutzung des Nahverkehrs in ganz Deutschland anzubieten.

Der Vorschlag bekam bereits Unterstützung von Seiten der SPD. Nach einer Videokonferenz des Bundeskanzleramts-Chefs Wolfgang Schmidt mit den Leitern der Staatskanzleien zu den Themen Corona und Energie hatte der Ressortchef im Nordosten, Patrick Dahlemann (SPD), ebenfalls für eine Anschlusslösung für das 9-Euro-Ticket geworben. „Dabei geht es mir vor allem um die Pendlerinnen und Pendler und auch um Azubis und Senioren. Sie müssen auch weiter preisgünstig den Nahverkehr nutzen können“, teilte Dahlemann am Donnerstagabend mit.

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Ticket-Debatte: Kehrtwende bei der FDP

Dass sich nun Teile der FDP ebenfalls für eine Nachfolge des 9-Euro-Tickets aussprechen kommt einer Kehrtwende gleich. Ende Juni hatte sich Parteichef Christian Lindner noch gegen eine Anschlussregelung ausgesprochen. „Schritte in Richtung des kostenfreien ÖPNV sind kritisch, weil Knappheiten dann nicht über den Preis gesteuert werden können“, sagte er. Es bestünde die Gefahr, dass ohne Preise Kapazitäten unnötig und übermäßig genutzt würden. Die Grünen hatten sich hingegen dafür ausgesprochen, eine Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket zu finden.

Zuletzt war es dann Verkehrsminister Volker Wissing (FDP), der überschwänglich vom Erfolg des Billigtickets schwärmte. Die Einführung sei die „beste Idee für den Bahnverkehr seit ganz langer Zeit“, sagte er. Wie es ab September weitergehe, ließ er allerdings offen. Die Erfahrungen mit dem Ampel-Projekt würden erst gründlich ausgewertet: „Ab Herbst werden wir dann die notwendigen Schlüsse ziehen.“