Mallorca: Strengere Regeln gegen Sauftouristen gescheitert

Die Initiative Palma Beach kämpft für eine Aufwertung der Playa de Palma. Schärfere Verhaltensvorschriften wurden erlassen. Doch den Party-Massen ist das egal.

Mallorca: Gegen bierdurstige Touristen ist kein Kraut gewachsen. (Archivbild)
Mallorca: Gegen bierdurstige Touristen ist kein Kraut gewachsen. (Archivbild)dpa/Clara Margais

Wirtschaft und Politik auf der spanischen Ferieninsel Mallorca hatten es sich fest vorgenommen: Der sogenannte Sauftourismus sollte eingedämmt, strengere Verhaltensregeln für Urlauber durchgesetzt werden. Doch kaum waren die Pläne laut ausgesprochen, muss die federführende Initiative Palma Beach eine Niederlage eingestehen: Die Sauftouristen sind zurück.

Die Bemühungen um die Aufwertung der Playa de Palma seien vorerst gescheitert, schreibt die Mallorca-Zeitung. Die Vorsitzenden der Initiative Palma Beach hätten am Dienstag erklärt, dass der Party-Tourismus die Strände um den Ballermann zurückerobert habe. „Wir brauchen die Unterstützung der Behörden, denn weder die Geschäftsleute noch die Anwohner können diese Entwicklung aufhalten“, zitiert die Mallorca-Zeitung den Geschäftsführer der Initiative, Juan Miguel Ferrer.

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Initiative: Situation auf Mallorca schlechter als vor der Pandemie

Die Lage auf Mallorca sei im April und Anfang Mai dieses Jahres noch akzeptabel gewesen, auch unternehme die Polizei zahlreiche Anstrengungen. Doch um den 10. Mai herum seien große Touristengruppen auf der Insel eingefallen, „die nur darauf aus sind, sich auf den Straßen, an der Strandpromenade oder am Strand zu betrinken“, so Ferrer. Die Situation sei schlechter als in den Jahren 2017, 2018 und 2019 vor der Pandemie. Erst kürzlich hatte ein volltrunkener Tourist sogar einen Unfall mit einer Flugdrohne ausgelöst und war dabei selbst im Gesicht verletzt worden.

Die Saison 2022 sei bereits verloren, was die Kontrolle der Exzesse angehe, zitiert die Mallorca-Zeitung den Initiativen-Geschäftsführer. Viele Touristen seien nur auf Billigangebote aus, würden ihr Geld vor allem für Alkohol ausgeben und könnten schon kurz nach der Ankunft kaum noch laufen. Betrunkene würden teils einfach auf der Straße liegen gelassen. Die 2020 erlassenen strengeren Regeln etwa zum Alkoholausschank in Hotels würden nicht greifen, weil draußen im Freien zu wenig kontrolliert werde.

Neue Vorbilder für den Ballermann: Barcelona und Tel Aviv

Die 2016 gegründete Unternehmer-Initiative Palma Beach strebt eine Aufwertung der Playa de Palma an und wünscht sich einen neues Typ Urlauber. Mallorca soll das Schmuddel-Image verlieren und sich nicht mehr hinter Ferienzielen wie Barcelona oder etwa Tel Aviv verstecken müssen. Noch im Frühjahr hatte sich die Initiative optimistisch geäußert.