Kommt der inhaftierte „Querdenken“-Gründer Michael Ballweg wieder auf freien Fuß? Das zumindest erhoffen sich die Anwälte und Unterstützer des 47-Jährigen und haben für Montag eine Haftprüfung beantragt, wie der Anwalt Alexander Christ vorab mitteilte. Sie hielten die in der Ermittlungsakte vorgebrachten Verdachtsmomente für nicht gedeckt, teilte Christ mit, der innerhalb eines Teams aus Anwälten die Medienarbeit übernommen hat. Sie seien zuversichtlich, dass Ballweg nach der Haftprüfung auf freien Fuß kommt. Vor Ort versammelten sich hunderte Querdenken-Anhänger.
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt wegen Betrugs und Geldwäsche gegen Michael Ballweg. Dieser sitzt seit dem 29. Juni wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim. Videos in den sozialen Netzwerken zeigen Querdenken-Unterstützer, die unter anderem die Freilassung Ballwegs forderten. Weiter würden sie für Frieden, Freiheit und Freude zusammenstehen, sagte eine Teilnehmerin.
Wer immer noch nicht rafft das #Querdenken um Sektenführer #Ballweg eine beschissene #Sekte ist, der kann sich direkt dazu stellen 🤪 pic.twitter.com/ToJXAmVSAP
— TheRealMenace™ (@_therealmenace_) August 15, 2022
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Zudem heißt es, sie würden „ganz viele gute Energie, dem Michael zusenden“, wie eine Sprecherin auf der Demonstration erklärte.

Die Teilnehmer der Demonstration forderten auch auf Schildern beispielsweise: „Die Justiz spricht: Freiheit für Michael“ und „Ballweg! Freispruch!!!“. Die Nachrichtenseite t-online berichtete, dass rund 200 Menschen vor Ort waren. Die Kundgebung vor der Justizvollzugsanstalt in Stuttgart-Stammheim sei bislang friedlich verlaufen, sagte eine Sprecherin der Polizei am Nachmittag.
Vorwurf: Betrug in Höhe von 640.000 Euro
Der ehemalige Unternehmer steht im Verdacht, seit Mai 2020 durch öffentliche Aufrufe finanzielle Zuwendungen eingeworben und hierbei die Geldgeber über die beabsichtigte Verwendung getäuscht zu haben. Die Vorwürfe lauten, wie es heißt, auf Betrug und Geldwäsche. Laut Ermittlungen soll Ballweg einen höheren sechsstelligen Betrag eingeworben und zweckwidrig für sich selbst verwendet haben. Konkret habe er bei Anhängern seiner corona-kritischen Bewegung um Geld zur Demo-Finanzierung geworben. Geldmittel seien aber anderweitig genutzt worden, berichtet das Portal t-online unter Berufung auf einen Insider.
Dazu sagte zuletzt einer seiner Anwälte, Alexander Christ, dass Ballweg die finanziellen Zuwendungen für sich verwendet haben soll, um damit Ausgaben tätigen zu können.
Die „Querdenken“-Bewegung hat sich im Zuge der Corona-Pandemie von Stuttgart aus in vielen deutschen Städten formiert. Die Anhänger demonstrieren immer wieder öffentlich gegen die politischen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. Sie wird vom Verfassungsschutz beobachtet wegen verfassungsfeindlicher Ansichten, Verschwörungsideologien und antisemitischen Tendenzen.
