Bandenkrieg verhindert: Polizei widerspricht Profiboxer Manuel Charr
Charr will als Friedensrichter zwischen Tschetschenen und Araberclan vermittelt haben. Er sagt, die Polizei sei involviert gewesen. Die Polizei widerspricht.

Berlin-Nach dem Friedensabkommen zwischen einer tschetschenischen Gruppierung und Angehörige einer arabischen Großfamilie hat nun die Polizei eine Stellungnahme zu Behauptungen des Profiboxers Manuel Charr abgegeben. Darin heißt es, „dass die Polizei Berlin keine Absprachen mit Herr Charr geführt beziehungsweise getroffen hat. Zudem ist es auch nicht bekannt, ob Herr Charr tatsächlich in der von ihm behaupteten Funktion zwischen den Konfliktparteien auftritt oder aufgetreten ist.“
Hintergrund ist ein Instagram-Post, den der Boxer am Mittwoch veröffentlichte. Wie die Berliner Zeitung berichtete, behauptete Charr, er hätte als Friedensbotschafter zwischen den Tschetschenen und dem Clan agiert. Nach Informationen dieser Zeitung hatte bei den Gesprächen mit den Rädelsführern beider Konfliktparteien ein Neuköllner Unternehmer als Friedensrichter vermittelt.
Der 36-jährige Charr hatte auf Instagram die Nachricht verbreitet, dass nun Frieden zwischen den Tschetschenen und dem Araberclan herrsche: „Frieden in Berlin Al Hamdullah es war keine Selbstjustiz alles in Absprache mit der Polizei und meinem Freund“. Dazu postete er ein Foto mit sieben Männer, die in einem Raum um einen Tisch sitzen und verhandeln. Charr schrieb außerdem: „Wir sollten einander lieben und uns mehr verbinden als zuvor“
Dieses Vorgehen der verfeindeten Gruppen ist kein Einzelfall. Clans versuchen, ihre Konflikte ohne den Rechtsstaat zu lösen und die Polizei draußen zu halten. Die Oberhäupter, Vermittler und sogenannte Friedensrichter haben seit Jahrzehnten eine Paralleljustiz etabliert.
In Berlin waren am vergangenen Wochenende die Machtkämpfe zwischen Tschetschenen und einem arabischen Clan eskaliert. Dabei soll es laut Szenekennern offenbar um den Einfluss im Drogenmilieu gegangen sein. Es kam zu drei Massenschlägereien zwischen Tschetschenen und Angehörigen des Remmo-Clans. Auslöser war nach Informationen der Berliner Zeitung eine gewalttätige Auseinandersetzung vor einem Spätkauf in der Wildenbruchstraße in Neukölln.