Noch immer keine Spur zu Sextäter: Er flüchtete beim Toilettengang in Berlin
Der Mann ist in der Sicherungsverwahrung untergebracht. Bei einem Toilettengang am Mittwoch entkam er den JVA-Beamten. Seitdem wird nach ihm gefahndet.

Die Polizei fahndet noch immer nach dem verurteilten Straftäter, der am Mittwoch bei einem Ausgang in Berlin zwei Justiz-Bediensteten entkommen ist.
Dem 64-Jährigen, der in Brandenburg an der Havel in der Sicherungsverwahrung untergebracht ist, war bei einem Toilettengang in einem Einkaufszentrum in Berlin die Flucht gelungen. Die Justiz-Bediensteten hätten den Mann für kurze Zeit aus den Augen gelassen, sagte eine Sprecherin des Justizministeriums in Potsdam am Freitagnachmittag. Gegen die Mitarbeiter seien dienst- und arbeitsrechtliche Maßnahmen eingeleitet worden, weil sie den Sicherungsverwahrten nicht genügend beaufsichtigt hätten. Warum sie den Mann aus den Augen ließen, sagte die Ministeriumssprecherin nicht.
Geflohener wegen Totschlags und Sexualdelikten verurteilt
Der Geflohene war wegen Totschlags und Sexualdelikten verurteilt worden. Nach der Haftzeit kam er laut Ministerium 2017 in Sicherungsverwahrung. Dabei steht es ihm zu, unter Aufsicht für eine gewisse Zeit die Vollzugseinrichtung zu verlassen. Am Mittwoch wollte er bei dem mehrstündigen Ausgang nach Berlin laut Justizministerin ein Geschäft für seine Freizeitgestaltung aufsuchen. Nähere Angaben dazu machte die Ministeriumssprecherin auf Nachfrage aber nicht.
Sicherungsverwahrung wird bei besonders gefährlichen Straftätern angeordnet, so dass diese auch nach Verbüßung ihrer Freiheitsstrafe hinter Gittern bleiben. Sie haben aber auch Anspruch auf Ausgang.
Gutachter im April: Keine Bedenken gegen Ausgänge in Begleitung
Bisher seien die Ausführungen des Sicherungsverwahrten beanstandungslos verlaufen, teilte das Ministerium mit. Ein Gutachter sei im vergangenen April auch zu dem Ergebnis gekommen, dass es keine Bedenken gegen Ausgänge in Begleitung von Vollzugsbediensteten gebe. Der Sicherungsverwahrte habe an therapeutischen Maßnahmen teilgenommen.
Die Sicherungsverwahrung muss laut Ministerium „therapiegerichtet und freiheitsorientiert“ ausgestaltet werden. „Selbst bei einer langen Dauer der Unterbringung muss den Untergebrachten ein Leben in Würde und weitgehender Selbstbestimmung ermöglicht werden.“ Mindestens vier Ausführungen pro Jahr sind laut Ministerium vorgesehen.
Polizei Brandenburg fahndet nach Straftäter: Personenbeschreibung
Die Brandenburger Polizei gab eine Fahndung nach dem Mann heraus und veröffentlichte ein Foto von ihm. Laut der Personenbeschreibung ist der Gesuchte etwa 167 cm groß, von schlanker Gestalt und hat seitlich kurze dunkelblonde Haare sowie eine Stirnglatze. Der Mann ist Brillenträger. Auffällig ist sein deformiertes Ohr. Bekleidet war der 64-Jährige zum Zeitpunkt seiner Flucht mit einer grauen Jacke, unter der er einen grünen Pullover sowie eine blaue Hose trägt. Er führt einen Rucksack mit sich.
Hinweise nimmt die Polizei Brandenburg über den Notruf 110 oder unter der Telefonnummer 03381 560-1221 entgegen. Alternativ können sich Bürgerinnen und Bürger auch an jede andere Polizeidienststelle wenden.
