Bericht: EU will Gas in Afrika kaufen
Länder wie Nigeria, Senegal oder Angola haben laut internen EU-Dokumenten „ein weitgehend ungenutztes Potenzial für Flüssigerdgas“.

Die Europäische Union will künftig verstärkt mit afrikanischen Ländern kooperieren, um die Importe von russischem Erdgas zu ersetzen. Damit soll die Abhängigkeit von Moskau in Hinblick auf Gas noch in diesem Jahr um fast zwei Drittel verringert werden. Mehrere Länder in Afrika wie etwa Nigeria, Senegal oder Angola haben laut internen EU-Dokumenten „ein weitgehend ungenutztes Potenzial für Flüssigerdgas“. Das berichtet Bloomberg News. Noch in diesem Monat soll demnach intensiv an der weiteren Umsetzung der Pläne gearbeitet werden.
Nach dem Einmarsch von Präsident Wladimir Putin in die Ukraine will sich der 27-Nationen-Block von seinem größten Lieferanten Russland abwenden. Der Entwurf der Energiestrategie sieht laut Bloomberg vor, „die Region auf den Import von 10 Millionen Tonnen erneuerbarem Wasserstoff bis 2030 vorzubereiten, um das russische Gas zu ersetzen“. Das stehe auch in Einklang mit dem ehrgeizigen „Green Deal“ der EU. Er sieht die Abkehr von fossilen Brennstoffen und eine Klimaneutralität bis Mitte des Jahrhunderts vor.
Russlands Angriff auf die Ukraine bedeute einen „seismischen Wandel für afrikanisches Gas“, hieß es zuletzt im Africa Report. Ein Öl- und Gasexperte der Universität Kapstadt schrieb bei Foreign Policy: „Es scheint, dass Afrika nun die verlässlichste Alternative für Europa ist.“ Vor allem Nigeria könnte eine große Rolle spielen. Das Land ist nach Algerien der zweitgrößte Gasexporteur in Afrika.
