Das feministische Kollektiv Woman* Life Freedom will mit einer Großdemonstration in Berlin an diesem Samstag auf die anhaltenden Proteste im Iran aufmerksam machen. Zu der Demo unter dem Motto „Solidarität mit den Protestierenden im Iran“ sind laut Polizei insgesamt 50.000 Teilnehmer angemeldet. „Die beispiellose Einheit, Empathie und Solidarität ... hat sich in eine revolutionäre Bewegung verwandelt“, teilten die Veranstalter mit. Starten soll die Demonstration um 15 Uhr an der Siegessäule.
Das Kollektiv wirbt dafür, „politische, ideologische und generationale Unterschiede“ zurückzustellen und gemeinsam gegen das „unterdrückerische und korrupte“ Regime in der Islamischen Republik zu kämpfen. Zugleich distanzieren sich die Organisatoren des Protests – trotz der Kritik an der radikalislamischen Führung im Iran – von rechten, rassistischen und islamfeindlichen Bewegungen.
Meistgelesene Artikel
EU verhängt Sanktionen gegen Iran
Zu den Unterstützern der Berliner Großdemo gehört auch die Organisation PS752 Justice, ein Zusammenschluss Hinterbliebener der Opfer des Flugs 752. Im Januar 2020 war der Linienflug von Teheran nach Kiew vom Iran aus abgeschossen worden. Alle 167 Passagiere und neun Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. „Die Zeit ist gekommen“, schreibt Hamed Esmaeilion, Sprecher der Organisation auf Twitter. „Wir laden die Europäer dazu ein, nach Berlin zu kommen.“ Sowohl Esmaeilions Frau, als auch dessen neunjährige Tochter waren an Bord der ukrainischen Passagiermaschine gestorben.
Seit dem gewaltsamen Tod der 22-jährigen Mahsa Amini am 16. September gibt es in zahlreichen Ländern Protestaktionen zur Unterstützung der Menschen im Iran. Die EU verurteilte den Vorfall indes als „Mord“ und kündigte bereits Sanktionen gegen Einzelpersonen und Institutionen an.
Amini war vor etwa vier Wochen von der iranischen Sittenpolizei festgenommen und mutmaßlich ermordet worden. Sie hatte angeblich gegen die strengen Kopftuchvorschriften des Landes verstoßen. Im Iran gilt seit der Islamischen Revolution im Jahr 1979 die Scharia. Bei den Protesten innerhalb des Landes wurden auf Anordnung des Regimes bislang über 50 Demonstranten getötet.
