Alexanderplatz: Kaufhaus-Zündler vor Gericht

Im Oktober letzten Jahres hatte es im Kaufhof am Alex gebrannt. Zum Prozessauftakt flog der 27-Jährige Angeklagte prompt aus dem Gericht.

Im Kaufhof am Alexanderplatz soll der Angeklagte Bettwäsche in Brand gesetzt und die Kunden attackiert haben.
Im Kaufhof am Alexanderplatz soll der Angeklagte Bettwäsche in Brand gesetzt und die Kunden attackiert haben.IMAGO/Fotostand

Nach einem Brand in einem Kaufhaus am Berliner Alexanderplatz hat am Berliner Landgericht der Prozess gegen den 27-Jährigen mutmaßlichen Täter begonnen. Der Mann soll im Oktober vorigen Jahres während der Geschäftszeit Kleiderständer und Bettwäsche in dem Kaufhaus in Brand gesetzt haben. Anschließend habe er mit einem Feuerlöscher und brennender Ware Kunden angegriffen.

Der Anklagte äußerte sich am ersten Prozesstag am Mittwoch nicht zu den Vorwürfen. Er soll bei der Tat wegen einer Erkrankung nicht oder nur vermindert schuldfähig gewesen sein. Nach der Festnahme im Oktober hatte die Polizei ihn in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht.

Zeuge: Angeklagter wollte mit brennender Decke werfen

Der 27-Jährige soll im vierten Obergeschoss des Kaufhof-Warenhauses  mit einem Feuerzeug an mehreren Standorten Ware angezündet haben. Eine zuvor in Brand gesetzte Zeitung habe er laut Ermittlungen an drei Kleiderständer mit Herrenbekleidung gehalten. Auch Bettwäsche habe er angezündet. Zu einer Ausbreitung der Flammen sei es nicht gekommen, weil Mitarbeiter der Filiale die Brände schnell löschen konnten, so die Staatsanwältin.

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Als erster Zeuge sagte ein 57-jähriger Handelsvertreter, er habe nach Hilferufen einer Mitarbeiterin einen Feuerlöscher geholt. Der Beschuldigte habe mit einer brennenden Decke vor ihm gestanden. „Er wollte die Decke über mich werfen“, schilderte der Zeuge. Als er dem Mann die Decke entreißen wollte, habe er an der rechten Hand erhebliche Verbrennungen erlitten. Der mutmaßliche Angreifer habe „ruhig und gelassen“ gewirkt.

Staatsanwaltschaft fordert dauerhafte Unterbringung in Psychiatrie

Der 27-Jährige wurde nach der Tat vorläufig im Maßregelvollzug untergebracht. Nachdem der Mann zu Prozessbeginn im Gerichtssaal fortlaufend lautstark und aufgebracht durch Zwischenrufe gestört hatte, wurde die Verhandlung nach etwa einer Stunde ohne ihn fortgesetzt. Die Staatsanwaltschaft strebt seine dauerhafte Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an.

Der Prozess um versuchte schwere Brandstiftung, gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung geht am 10. August weiter.