Berlin: Postbotin hortete wohl Tausende Briefe in ihrer Wohnung

Eine Postzustellerin aus Hohenschönhausen soll Tausende Briefe nicht ausgetragen, sondern zuhause aufbewahrt haben. Polizei und Feuerwehr räumten die Wohnung.

Zeitungen und Briefe werden aus der Wohnung getragen.
Zeitungen und Briefe werden aus der Wohnung getragen.Morris Pudwell

Die Berliner Polizei hat eine Postbotin überführt, die nach ersten Erkenntnissen in ihrer Wohnung in Hohenschönhausen Tausende Briefe und andere Sendungen gehortet haben soll. Nach längeren Ermittlungen konnten Beamte die Wohnung der Frau in der Nacht zu Mittwoch betreten, wie es nach ersten Informationen von vor Ort hieß. Die Feuerwehr leistete Amtshilfe und räumte mit der Polizei die Wohnung, ausgestattet mit Handschuhen sowie Schutzanzügen. In der Wohnung sollen sich noch Briefe aus dem Oktober 2021 befunden haben. Alles sei bis unter die Decke gestapelt gewesen, berichten Zeugen.

Ein Postdienstleister hatte zuvor schon lange Verdacht geschöpft und die Zustellerin im Visier. Er stattete einige Sendungen mit einem Peilsender aus und stellte fest, dass diese den Standort nicht verließen und nicht ankamen. Der Dienstleister alarmierte die Polizei. Warum die Zustellerin die Briefe nicht austrug, ist noch unklar.

Einige Postsendungen sollen laut Zeugenberichten „angenagt“ gewesen sein. Ob die Frau Haustiere oder Ungeziefer in der Wohnung hat, konnte vor Ort nicht mitgeteilt werden. Wie lange die Frau die Briefe nicht austrug, ist Gegenstand der Ermittlungen. Die Beschuldigte erwartet nun mehrere Anzeigen, unter anderem wegen Verletzung des Briefgeheimnisses und Unterschlagung. Die Briefe sollen jetzt nachträglich ausgetragen werden.