Berlin impft vorerst nicht mehr in Flüchtlingsunterkünften
Bislang wurden Geflüchtete und Obdachlose mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft. Das Vakzin soll aber nur noch für über 60-Jährige eingesetzt werden.

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Berlin-Die Impfungen in den Unterkünften von Flüchtlingen und Obdachlosen sind in Berlin vorerst eingestellt worden. Das teilte die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales am Montag auf Anfrage mit. Dabei ist bisher der Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson zum Einsatz gekommen, der in Deutschland künftig in der Regel nur noch bei Menschen ab 60 Jahren genutzt werden soll. Hintergrund sind Hinweise auf mögliche Risiken. Wie es in einem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz vom Montag heißt, nehmen die Ministerinnen und Minister „die berichteten Fälle von Hirnvenenthrombosen im Zusammenhang mit einer Impfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson“ ernst.
Ähnlich wie bei dem Impfstoff von Astrazeneca war es sehr selten zu solchen schweren Nebenwirkungen gekommen. Die Ständige Impfkommission habe das Präparat vor diesem Hintergrund „für Personen im Alter >60“ vorgeschlagen. Die Impfkampagnen für Geflüchtete in den Unterkünften des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) und für Menschen in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe seien mit der Bekanntgabe der Stiko am Montag vorerst gestoppt worden, so die Senatsverwaltung.
Geflüchtete gehören zu besonders gefährdeten Gruppen
„In Absprache und in Zuständigkeit der Senatsgesundheitsverwaltung suchen wir nach einer schnellen Alternative, um die Impfkampagnen in den LAF-Unterkünften und in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe zügig fortzusetzen.“ Die Menschen dort gehörten aufgrund ihrer Lebenssituation zu den besonders gefährdeten Gruppen.
Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) hatte am Donnerstag im Abgeordnetenhaus auf Hindernisse beim Impfen von Flüchtlingen in Berlin hingewiesen. Wie in anderen Bevölkerungsgruppen gebe es zum Teil Vorbehalte gegen Impfungen, zum Teil sorgten Gerüchte und Falschinformationen unter anderem aus den sozialen Medien für Verunsicherung. Aufklärung sei dann oft nur in der Muttersprache der Flüchtlinge möglich.
