Müll aus dem Meer: Berliner Bank verteilt künftig Karten aus Ozeanplastik
Der Chef der Berliner Sparda-Bank sagt: „Wenn es gelänge, alle Bankkarten der Welt aus Ozeanplastik zu erstellen, wäre dem Planeten definitiv geholfen.“

Die Berliner Sparda-Bank bringt eine Bankkarte aus recyceltem Ozeanplastik auf den Markt. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Frank Kohler ist die Bank die erste in Europa, die ihren Kunden eine solche Karte anbietet.
Sparda kooperiert dazu mit der 2012 gegründeten Umweltorganisation Parley For The Oceans. Auch international bekannte Künstler wie Kenny Scharf oder Rosemarie Trockel seien schon an Bord, schreibt Kohler auf Facebook.
Internationale Marken wie Adidas oder Christian Dior Couture kooperieren ebenfalls mit der Organisation. „Wenn es gelingen würde, alle Bankkarten der Welt in den nächsten Jahren aus Ozeanplastik zu erstellen, wäre dem Planeten definitiv geholfen“, so Kohler. Die Bank will ein Bewusstsein dafür schaffen, „wie schön unsere Ozeane sind und wie leicht ihr Gleichgewicht gestört werden kann“.
Experten: Plastikverschmutzung gefährdet biologische Vielfalt
Tatsächlich ist der Meeresgrund der Tiefsee noch stärker mit Mikroplastik belastet als bislang angenommen. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung, der Frankfurter Goethe-Universität und des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) in Bremerhaven.
Sie hatten 2016 Sedimentproben im westpazifischen Kurilen-Kamtschatka-Graben genommen. In diesen seien pro Kilogramm Sediment zwischen 215 und 1596 der winzigen Plastikteilchen und damit mehr als zuvor nachgewiesen worden, teilte die Senckenberg-Gesellschaft mit. Die große biologische Vielfalt am tiefsten Meeresgrund sei durch die Verschmutzung stark gefährdet.
4Oceans stellt Armbänder aus recyceltem Ozeanplastik her
Ein großer Teil des Plastikmülls in den Meeren wird von Land eingetragen, über die Flüsse oder unser Abwasser zum Beispiel. Größere Plastikteile werden im Laufe von Jahrzehnten zu immer kleineren Teilen zerrieben. Der Müll sammelt sich teils in riesigen Müllteppichen an der Oberfläche der Meere, der Großteil jedoch sinkt ab – bis hinunter in maritime Gräben in Tausenden Metern Tiefe.
Neben Parley For The Oceans gibt es zahlreiche weitere Organisationen und Unternehmen, die die Meere von Plastik befreien wollen. So stellt beispielsweise 4Oceans Armbänder aus recyceltem Plastik her und verkauft diese, um Säuberungsaktionen in den Ozeanen zu finanzieren.
(mit dpa)
