Berlin: Islamismus-Experten beziehen neues Anti-Terror-Zentrum
Die Experten können jetzt ihre Arbeit aufnehmen. Die Einrichtung des polizeilichen Anti-Terror-Zentrums war eine Reaktion auf den Anschlag vom Breitscheidplatz.

Berlin-Im neuen Anti-Terror-Zentrum der Berliner Polizei nehmen die Experten des Landeskriminalamtes (LKA) für Islamismus und islamistischen Terrorismus in Kürze ihre Arbeit auf. Laut den aktuellen Planungen sollen noch im Januar die zuständigen LKA-Ermittler in das sanierte frühere Reichspostzentralamt an der Ringbahnstraße in Tempelhof einziehen. Dabei handelt es sich um die zuletzt neu geschaffene Abteilung 8 des LKA, die zum Staatsschutz gehört: „Politisch motivierte Kriminalität – religiöse Ideologie – (Islamismus)“. Sie besteht aus den Dezernaten Ermittlungen, Personeneinstufungen und Auswerteeinheit.
Außerdem zieht die LKA-Abteilung 6 (Operative Dienste) dort ein. Dazu gehören die Spezialeinsatzkommandos (SEK), die Observationseinheiten (Mobiles Einsatzkommando MEK), die Leibwächter vom sogenannten Personenschutz sowie der Bereich Fahndung mit den Zielfahndern und allgemeinen Personenfahndern.
Personal nach Berliner Terroranschlag verdoppelt
Erste Angehörige dieser Abteilung nutzen das Gebäude bereits seit Anfang November 2021, im März sollen weitere große Teile folgen. Voraussichtlich im vierten Quartal 2022 soll der Umzug in das neue Anti-Terror-Zentrum beendet sein.
Insgesamt 1200 Kriminalpolizisten und Angestellte von den etwa 3500 Mitarbeitern des LKA sollen künftig in den rund 400 Räumen arbeiten. Eingebaut wurde spezielle Technik, einige Fenster haben schusssichere Scheiben. Neu gebaut werden soll noch ein Gebäude mit Sporträumen, Hörsaal und Flächen für Spezialfahrzeuge. Über einen unterirdischen Gang sollen die Spezialeinheiten geschützt ins Hauptgebäude kommen. Das Gelände soll von einem blickdichten Zaun umgeben sein.
Bisher waren viele Dezernate noch an verschiedenen Standorten untergebracht. Nach dem islamistischen Terroranschlag 2016 wurde das Personal beim Staatsschutz der Kripo auf nun etwa 580 Beschäftigte verdoppelt, was zu Platzmangel führte. Der damalige Innensenator Andreas Geisel (SPD) übergab das gemietete und sanierte Gebäude im Sommer 2021 an die Polizei. Die Gesamtkosten werden auf 47 Millionen Euro veranschlagt.
