Berlin: Klimaschützer reißen Boden vor Habecks Ministerium auf
Demonstranten entfernten vor dem Wirtschaftsministerium die Gehwegplatten. Sie wollten symbolisch Rohre für Erdöl verlegen. Es gab mehrere Festnahmen.

Die Polizei hat vor dem Bundeswirtschaftsministerium in Berlin mehrere Klimaaktivisten festgenommen. Die zum Teil als Bauarbeiter verkleideten Demonstranten zogen am Dienstag gegen 11 Uhr vor den Sitz von Ressortchef Robert Habeck (Grüne) an der Invalidenstraße nahe dem Hauptbahnhof, wo sie mit Werkzeugen den Bürgersteig aufrissen. Nachdem sie die Gehwegplatten vor dem Eingang des Ministeriums entfernt hatten, verlegten sie Rohre mit der Aufschrift „Qatar Stream“.
Zudem blockierten mehrere Demonstranten mit einem Transparent „Stoppt den fossilen Wahnsinn“ den Eingang des Gebäudes. Eine Person hatte sich auf dem Asphalt festgeklebt. Weitere Aktivisten warfen Farbbomben gegen die Fassade, sagte eine Polizeisprecherin. Die dunkelgraue Masse sollte nach Auskunft der Demonstranten „Nordseeöl“ darstellen. „Denn an Erdöl und Erdgas klebt Blut. Gas, Öl und Kohle werden unsere Gesellschaft zerstören“, twitterte die Protestgruppe Letzte Generation dazu.
mit 3 Milliarden Euro [1] und bettelt um Öl bei dem menschenrechtsverachtenden Regime in Katar.
— Letzte Generation (@AufstandLastGen) April 19, 2022
„Das ist die Scholz-Antwort auf den schrecklichen Krieg Russlands gegen die Ukraine? Ein Lieferantenwechsel? Scholz muss endlich verstehen: Gas aus Katar ist nicht besser,
3/x pic.twitter.com/zu81uzZZK3
Der Protest richtet sich gegen die Klima- und Energiepolitik der Bundesregierung. Kritisiert wird, dass Deutschland bei dem „menschenrechtsverachtenden Regime in Katar“ um Öl bettle. Zu der Aktion vor dem Wirtschaftsministerium, die auf das Problem aufmerksam machen sollte, schrieb die Letzte Generation: „Wie praktisch. Öl aus Katar kommt jetzt direkt vor dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aus dem Boden.“ Alarmierte Polizisten beendeten die Aktion und nahmen sieben Demonstranten vorläufig fest.
Die Protestinitiative Letzte Generation hatte seit Januar in Berlin und anderen Großstädten wie Hamburg und Frankfurt/Main immer wieder Autobahnen blockiert und den Verkehr an Flughäfen gestört, um mehr Klimaschutz durchzusetzen. Zahlreiche Demonstranten wurden festgenommen.

