Berlin: Letzte Generation-Aktivist klebt sich an Anklagebank (Video)

Der Mitbegründer der Letzten Generation, Henning Jeschke, trägt seinen Protest in den Gerichtssaal. Mit Sekundenkleber befestigt er seine Hand auf dem Tisch vor der Anklagebank.

Der Angeklagte Henning Jeschke im Amtsgericht Tiergarten am 9. Februar.
Der Angeklagte Henning Jeschke im Amtsgericht Tiergarten am 9. Februar.Pressefoto Wagner

Ein Klimaaktivist und Mitbegründer der Letzten Generation hat sich am Donnerstag bei seiner Gerichtsverhandlung mit Sekundenkleber am Tisch der Anklagebank festgeklebt. Das teilten die Aktivisten selbst mit. So unterbrach der 23-jährige Henning Jeschke zehn Minuten nach Beginn den zweiten Verhandlungstag seines Verfahrens vor dem Berliner Amtsgericht Tiergarten.

Jeschke erklärte zu seiner Aktion: „Es tut mir Leid, dass ich das jetzt hier mache, aber ich kann nicht anders. Ich möchte, dass wir den Rechtsstaat erhalten. Sie wollen es hier in diesem Raum nicht hören, aber: Wir müssen über den Klimanotfall sprechen.“ Während der Aktion filmte sich Jeschke. Die Letzte Generation veröffentlichte das Video auf Twitter.

In der Aufnahme ist zu sehen, wie der Richter den Saal verlässt, offenbar um Justizbedienstete zu alarmieren. Diese sollten den Angeklagten loslösen. Das Publikum musste den Saal nach Angaben der dpa verlassen.

Gerichtsprozess: Das wird Henning Jeschke vorgeworfen

Die Staatsanwaltschaft Berlin wirft Jeschke Nötigung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr vor. Es wurden Strafbefehle erlassen, wonach der Klimaaktivist eine Geldstrafe zahlen sollte. Weil er dagegen Einspruch erhob, kam es zum Prozess. Am Donnerstag handelte es sich um einen Fortsetzungstermin.

Die Richterinnen und Richter setzten sich in bisherigen Verfahren nicht inhaltlich mit der Klimakrise auseinander, vor deren Hintergrund der Protest der Letzten Generation stattfinde, kritisieren die Klimaaktivisten. „Beweisanträge, die Klimawissenschaftler:innen oder Protestforscher:innen laden, um beispielsweise die Wirkungskraft des Protestes zu begutachten, werden abgelehnt“, heißt es in ihrer Presseerklärung. (mit dpa)