Lichtenberg: Galeria Kaufhof im Ringcenter ist gerettet

In Verhandlungen mit dem Vermieter gelang es, die Schließung der Filiale abzuwenden. Insgesamt bleiben in Deutschland sechs weitere Warenhäuser offen.

Die Filiale von Galeria Kaufhof im Ringcenter in Lichtenberg.
Die Filiale von Galeria Kaufhof im Ringcenter in Lichtenberg.dpa/Paul Zinken

Berlin- Es hatte sich bereits am Donnerstagabend angedeutet, am Freitag wurde die Nachricht offiziell: Die Galeria-Kaufhof-Filiale im Ring-Center in Lichtenberg ist gerettet. Sie soll nicht geschlossen werden. Der Vermieter – der Einkaufszentrumsentwickler ECE aus Hamburg – habe Zugeständnisse bei der Miete gemacht. Das gab der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Warenhauskette, Jürgen Ettl, bekannt. Was diese Nachricht für die übrigen fünf von Schließung bedrohten Kaufhäuser der Kette in Berlin bedeutet, ist aber nicht absehbar. Mehrere Szenarien sind denkbar.

Erika Ritter, Einzelhandelsexpertin bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, zeigte sich am Freitag im Gespräch mit der Berliner Zeitung hocherfreut. Sie sei froh über jeden einzelnen Arbeitsplatz, der in Berlin erhalten bleibe. „Und wir fühlen uns darin bestätigt, dass es sich lohnt, sich zu bewegen und alle Hebel in Bewegung zu setzen“, sagte sie.

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Einer dieser Hebel ist die Politik. Der Senat und alle betroffenen Bezirksbürgermeister machen sich seit Wochen für den Erhalt der Kaufhäuser stark. Die Bezirksbürgermeister warben bei der Essener Konzernzentrale für die Stärken jedes Standorts.

Lichtenbergs Bürgermeister Michael Grunst (Linke) sprach am Freitag von einer „großartigen Nachricht“. Aber es sei dennoch nicht mehr als „ein kleiner Schritt für Berlin“, sagte er der Berliner Zeitung.

Tatsächlich stehen weiter fünf Karstadt-Kaufhof-Häuser auf der Streichliste des Insolvenzverwalters: die Filialen im Linden-Center in Hohenschönhausen und in den Gropius-Passagen in Neukölln sowie die traditionsreichen Solo-Standorte am Tempelhofer Damm, am Leopoldplatz in Wedding und an der Wilmersdorfer Straße.

Auf Senatsebene führten der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) Gespräche mit dem zur österreichischen Holding Signa gehörenden Konzern und dessen Inhaber René Benko sowie den Vermietern.

Müller und Pop ließen am Freitag verlauten, dass sie sich über erste positive Ergebnisse freuten. „Dies gibt Rückenwind für die weiteren Gespräche. Wir sind vorsichtig optimistisch, dass wir zu einer guten Lösung für Berlin, das Unternehmen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen.“ Das muss freilich nicht allzu viel bedeuten, denn „vorsichtig optimistisch“ ist die Standardformulierung der vergangenen Wochen.

Tatsächlich verbieten sich zum jetzigen Zeitpunkt offenbar Vorhersagen über die Zukunft der anderen Häuser. So könne man den Abschluss im Ring-Center auch nicht auf das Linden-Center übertragen, obwohl auch da ECE vermietet. Genauso sei es denkbar, dass die ECE nur in einem der Zentren zur Mietsenkung bereit ist, hieß es aus Verhandlerkreisen. Was das für die Filiale im Linden-Center bedeuten würde, müsse jetzt Signa entscheiden.