Berlin-Die wegen der Corona-Pandemie geplante Versorgung der gut 800 Schulen in der Hauptstadt mit rund 1200 Luftfiltergeräten verzögert sich. Das geht laut Deutscher Presse-Agentur aus einer Umfrage unter den Bezirksämtern hervor. Es ist zudem nicht vorgesehen, dass die Geräte flächendeckend zum Einsatz kommen.
Der Umfrage zufolge gibt es bei den Erwartungen an die Kosten für die Geräte je nach Bezirk zum Teil deutlich abweichende Schätzungen. Rechnerisch darf ein Luftfiltergerät 3750 Euro kosten, damit die vom Senat vorgesehene Summe von 4,5 Millionen Euro reicht. Wie vernünftig die Anschaffung von Luftfiltergeräten ist, gilt als umstritten. Laut einer Untersuchung hessischer Wissenschaftler ist Stoßlüften deutlich wirksamer.
Forscher der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) hatten dafür in einem nicht genutzten Klassenzimmer die Wirkung auf zuvor freigesetzte Aerosole ermittelt. „Als wesentliches Resultat zeigte sich, dass die Stoßöffnung aller Fenster über drei Minuten bei Außentemperaturen von 7 bis 11 Grad Celsius die eingebrachte Konzentration an Aerosolen bis zu 99,8 Prozent senkte“, teilte die THM mit. Mit vier mobilen Luftfiltergeräten in dem Raum sei nach etwa 30 Minuten eine um 90 Prozent verringerte Konzentration gemessen worden.
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- Spandau: Das Bezirksamt hat den Bedarf an den Schulen ermittelt und will nun Angebote einholen. Geräte sollen für 72 unzureichend zu belüftende Räume an Schulen angeschafft werden. Wie schnell sie zum Einsatz kommen, hänge unter anderem davon ab, wie schnell die Anbieter liefern könnten.
- Reinickendorf: Das Bezirksamt veranschlagt 270.000 Euro für die Anschaffung und hofft, dass die Geräte bis Jahresende zum Einsatz kommen. Das Vergabeverfahren werde zurzeit vorbereitet.
- Mitte: Das Bezirksamt hat ein Budget von knapp 260.000 Euro und bisher noch keine Geräte bestellt. Ein Verhandlungsverfahren ohne Teilnehmerwettbewerb, wie von der Bildungsverwaltung gewünscht, gehe schneller als normale Vergabeverfahren – benötige aber ebenfalls Zeit, etwa für die Markterkundung, hieß es.
- Neukölln: Auf den Bezirk entfallen rund 268.000 Euro des Budgets. Derzeit läuft die Bedarfsabfrage in den Schulen. „Fest steht, dass mit den zur Verfügung gestellten Mitteln nur rund 76 Geräte – bei einem zugrundliegendem Gerätewert von 3500 Euro – für unsere 59 Schulen angeschafft werden können“, hieß es. Ob der Bedarf darüber gedeckt werde, sei abzuwarten.
- Pankow: Hier stehen 361.000 Euro zur Verfügung. „Nach einer Markterkundung gehen wir von einem Stückpreis von circa 3000 Euro aus, so dass eine Größenordnung von 120 Geräten bei über 60 Schulen im Bezirk realistisch ist“, so das Bezirksamt. Im Fall kurzer Lieferzeiten werde eine Aufstellung der Geräte noch vor den Weihnachtsferien angestrebt.
- Lichtenberg: Das Bezirksamt rechnet damit, dass die Geräte erst im neuen Jahr zum Einsatz kommen. Zur Verfügung stehen 275.000 Euro. Kalkuliert wird mit einem Stückpreis von 2500 Euro, womit sich 110 Geräte finanzieren ließen.
- Marzahn-Hellersdorf: Das Bezirksamt hofft, die ersten Geräte im Januar, spätestens im Februar einsetzen zu können. Es arbeitet bei der Ausschreibung mit einem externen Vergabebüro zusammen und will nicht nur das Angebot eines Anbieters einholen. Zur Verfügung stehen 250.000 Euro.
- Treptow-Köpenick: Das Bezirksamt wertet noch aus, wie der Bedarf an den Schulen aussieht. „In Abhängigkeit von den tatsächlichen Lieferzeiten werden die Geräte vermutlich Anfang 2021 zum Einsatz kommen“, hieß es.
