Berlin: Strafgefangene sammeln Spenden für Erdbebenopfer

Das verheerende Erdbeben in Syrien und der Türkei lässt auch die Insassen der Berliner Jugendstrafanstalt nicht kalt. Sie sammeln Spenden für die Opfer. 

Ein Arm winkt zur Begrüßung aus dem vergitterten Zellenfenster der Jugendstrafanstalt Berlin-Plötzensee.
Ein Arm winkt zur Begrüßung aus dem vergitterten Zellenfenster der Jugendstrafanstalt Berlin-Plötzensee.Rolf Kremming/dpa

Gefangene der Jugendstrafanstalt Berlin (JSA) haben mit einer Spendenaktion 2.677 Euro für die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien gesammelt. Das Geld soll jetzt auf das Konto „Aktion Deutschland Hilft“ überwiesen werden, wie die Senatsjustizverwaltung am Freitag in Berlin mitteilte. Viele der einsitzenden Strafgefangenen hätten Freundinnen und Freunde oder Verwandte in den betroffenen Gebieten.

Der Leiter der JSA, Bill Borchert, sprach mit Blick auf die geringen Einkünfte vieler Gefangener von einem besonderen Ausdruck des Mitgefühls für die Menschen im Erdbebengebiet. Eine Spende könne durchaus eine spürbare Einschränkung im Haftalltag bedeuten.

JSA Berlin: Viele Insassen verdienen täglich Geld

Im geschlossenen Vollzug der Jugendstrafanstalt Berlin sind den Angaben zufolge aktuell 307 Gefangene zwischen dem 14. und 27. Lebensjahr inhaftiert. Demnach sind 80 bis 85 Prozent von ihnen in den Arbeitsbetrieben der Jugendstrafanstalt und bei freien Bildungsträgern beschäftigt. Knapp 70 Gefangene befinden sich in „Schulmaßnahmen“. Zudem haben acht Gefangene Freigang und gehen einer Beschäftigung außerhalb der Anstalt nach. Viele Insassen der JSA verdienen den Angaben zufolge täglich zwischen elf und 15 Euro.

In der Nacht zum 6. Februar hatten schwere Erdbeben die türkisch-syrische Grenzregion erschüttert. Mittlerweile wird von mehr als 50.000 Toten ausgegangen.