Berlin und Brandenburg: Züge mit Wasserstoffantrieb kommen

Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Verkehrswende: Berlin und Brandenburg setzen auch auf Züge mit Wasserstoffantrieb. Der Forschungsvertrag ist unterzeichnet.

Sieben Züge mit Wasserstoffantrieb sollen auf dem Netz der Heidekrautbahn unterwegs sein.
Sieben Züge mit Wasserstoffantrieb sollen auf dem Netz der Heidekrautbahn unterwegs sein.NEB/Christian Bedeschinski

Der Einsatz von Zügen mit Wasserstoffantrieb in der Hauptstadtregion ist besiegelt. Die Länder Berlin und Brandenburg sowie die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) haben Verhandlungen über den Forschungsvertrag für die Heidekrautbahn abgeschlossen, wie der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) am Dienstag mitteilte. Als erste Schritte könnten nun die Betriebsvorbereitungen – insbesondere der Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur – sowie die Beschaffung der Fahrzeuge starten. Davon werde auch die Reaktivierung der Stammstrecke der Heidekrautbahn profitieren, die Teil des Infrastrukturprojekts 2030 ist. Mit diesem Vorhaben wollen Berlin und Brandenburg, die Deutsche Bahn und der VBB den Ausbau der Schieneninfrastruktur in der Hauptstadtregion vorantreiben.

Sieben Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb sollen auf dem Netz der Heidekrautbahn unterwegs sein. Beschafft werden sie im Rahmen einer EU weiten Ausschreibung. In jedem Zug stehen den Angaben zufolge etwa 140 Sitzplätze zur Verfügung. Zudem soll es unter anderem Fahrgastinformationen in Echtzeit geben, WLAN, Klimatisierung und Barrierefreiheit. Das Vorhaben wird mit insgesamt 25 Millionen Euro aus dem Bundesverkehrsministerium gefördert.

2030: Neue Bahnstrecke von Nord-Brandenburg nach Gesundbrunnen

Pendler aus dem nördlichen Berliner-Umland können nach VBB-Angaben frühestens 2030 mit der Heidekrautbahn bis Gesundbrunnen durchfahren. Zwar sollen auf der 14 Kilometer langen Strecke von Basdorf bis zum S-Bahnhof Berlin-Wilhelmsruh in drei Jahren wieder Züge fahren. Die weiteren Gleise bis zum Kreuzungsbahnhof Gesundbrunnen müssen aber erst noch geplant und finanziert werden. Die Genehmigung für die neuen Gleise wird 2027 erwartet. 2030 könnte dann auch der Prignitz-Express aus Wittenberge auf diesem Weg nach Gesundbrunnen fahren.

Im Vorfeld der Pläne zum Streckenausbau und der Einführung von wasserstoffbetriebenen Zügen hatten nach Angaben von VBB-Sprecher Joachim Radünz zahlreiche Gespräche mit Anwohnern stattgefunden. Unter anderem hatten Fachleute der Länder, die Deutsche Bahn als Umsetzer und der Verkehrsverbund die Pläne zur Diskussion gestellt.

„Mit dem Wasserstoff-Forschungsprojekt auf der Heidekrautbahn gehen klimafreundliche Antriebe in den Praxistest“, erklärte die Berliner Umweltsenatorin Bettina Jarasch. Sie sei gespannt auch auf den Vergleich mit anderen Optionen wie einer Elektrifizierung der Strecke oder batteriebetriebenen Zügen, die auch bald in der Metropolregion fahren. Für Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) sind die neuen Wasserstoffzüge auf der Heidekrautbahn ein „Leuchtturmprojekt für Brandenburg, aber auch deutschlandweit“.